Siemens übernimmt Dresser-Rand Kaeser sticht Löscher aus

Siemens bekommt den Zuschlag für die Übernahme des US-Kompressorenherstellers Dresser-Rand – für knapp sechs Milliarden Euro. Auch der Schweizer Sulzer-Konzern mit Ex-Siemens-Chef Löscher hatte Interesse angemeldet.

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Siemens will den US-Öl- und Gastechnik-Spezialisten Dresser-Rand für 7,6 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 5,8 Milliarden Euro) übernehmen. Die beiden Unternehmen vereinbarten, dass die Münchner alle ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Dresser-Rand im Zuge eines freundlichen Übernahmeangebots erwerben, wie Siemens am frühen Montagmorgen mitteilte.

Der Verwaltungsrat der Amerikaner unterstütze die Bar-Offerte einstimmig und habe den Aktionären empfohlen, das Gebot anzunehmen. Zugleich teilte Siemens mit, dass Bosch dem Industriekonzern für drei Milliarden Euro den 50-Prozent-Anteil an dem vor fast einem halben Jahrhundert entstandenen gemeinsamen Hausgeräte-Unternehmen BSH abnehmen wolle.

Dresser-Rand ergänze das bestehende Siemens-Portfolio, insbesondere für die weltweite Öl- und Gasindustrie sowie für die dezentrale Energieerzeugung, teilte Siemens mit. Das Angebot beträgt den Angaben nach 83 Dollar je Aktie in bar. Das entspreche einem Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden Dollar. Am Freitag hatte die in New York gelistete Dresser-Rand-Aktie mit 79,91 Dollar geschlossen.

So krempelt Kaeser Siemens um

Neben Siemens hatte auch der Schweizer Technologiekonzern Sulzer, dessen Verwaltungsratspräsident Ex-Siemens-Chef Peter Löscher ist, Interesse an Dresser-Rand signalisiert. Medienberichten vom Wochenende zufolge erwog zudem der US-Rivale GE, in den Firmenpoker mit einzusteigen.

Kaeser will vom Öl- und Gasboom profitieren

Siemens hatte Kennern zufolge immer wieder mit Dresser-Rand verhandelt, war vor einer Übernahme angesichts des hohen Preises bisher aber zurückgeschreckt. Abgesehen vom Preis sei Dresser-Rand aber schon seit längerem ein Traum-Übernahmeziel, hieß es im Siemens-Umfeld.

Konzern-Chef Joe Kaeser hatte Dresser-Rand als eine von mehreren interessanten Firmen in Übersee genannt. Der Manager will sein Haus stärker als Lieferant der boomenden Öl- und Gasindustrie in Nordamerika etablieren. Um dort zu reüssieren, verlegt er eigens die Zentrale seiner Energiesparte in die USA.

Siemens geht davon aus, dass die Übernahme bis zum Sommer 2015 unter Dach und Fach ist. Der Verkauf des Anteils an dem Joint Venture BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) soll voraussichtlich im ersten Kalenderhalbjahr 2015 abgeschlossen werden. Das bisherige Gemeinschaftsunternehmen werde dann eine 100-prozentige Tochter der Bosch-Gruppe sein.

Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat von Bosch sowie der Vorstand und der Aufsichtsrat von Siemens hätten der Transaktion bereits zugestimmt, teilten die beiden Konzerne mit. Vor der Transaktion erfolge eine zusätzliche Ausschüttung in Höhe von jeweils 250 Millionen Euro von BSH an Siemens und Bosch. Die Kartellbehörden müssen dem Anteilsverkauf aber noch zustimmen.

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