Die Staatsanwaltschaft Kiel will in ihre Ermittlungen gegen den Waffenhersteller Sig Sauer auch einen Medienbericht über die angebliche Lieferung von 5000 Pistolen in den Irak im Jahr 2005 miteinbeziehen. Dabei sei auch zu prüfen, ob mögliche Straftaten bereits verjährt seien, sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß am Mittwoch in Kiel.
Zu den bereits laufenden Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Pistolen-Lieferungen über die US-Schwesterfirma von Sig Sauer nach Kasachstan und Kolumbien machte Heß keine Angaben.
Die in Eckernförde ansässige Firma Sig Sauer soll nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ offenbar 5000 Pistolen illegal in den Irak geliefert haben. Eine Exportgenehmigung habe es nicht gegeben. Im Dezember 2004 habe die Einkaufsbehörde des US-Militärs bei SigArms, dem Schwesterunternehmen von Sig Sauer, 5000 Pistolen bestellt, die für die irakische Armee bestimmt gewesen seien.
SigArms soll diesen Auftrag an Sig Sauer in Eckernförde weitergereicht haben. Firmenunterlagen zeigten, dass Sig Sauer offenbar von dem wahren Bestimmungsort der Waffen gewusst habe.
Bei Sig Sauer war die Geschäftsführung am Mittwoch für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Wegen des Verdachts der Unzuverlässigkeit soll Sig Sauer Medienberichten zufolge zurzeit einem Ausfuhrstopp unterliegen. Seit August sind die 140 Mitarbeiter in Kurzarbeit - zunächst befristet für ein halbes Jahr.