Berlin Wenn alles gut läuft, dann bringt es Vorteile: Nationale „Champions transportieren ein positives Deutschlandbild, das gut ist für uns alle“, erklärte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel am Donnerstag auf einer Industriekonferenz in Berlin. „Und wo es nicht funktioniert, wie aktuell bei Volkswagen, ist es auch gleich ein grosser Schaden über das Unternehmen hinaus - sozusagen für das Qualitätsgut ’Made in Germany’.“
Erstmals räumt damit ein Mitglied der Bundesregierung einen weitreichenden Imageschaden für Deutschland durch den VW-Skandal ein. Bislang hat Gabriel einen dauerhaften Schaden für die Marke ’Made in Germany’ bestritten.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ging im Oktober vergangenen Jahres davon aus, dass ’Made in Germany’ keinen „Kratzer bekommen“ würde. Merkel machte damals allerdings auch deutlich, dass „volle Transparenz“ notwendig sei, damit VW den Abgasskandal hinter sich lassen könne.
Knapp fünf Monate nachdem der Skandal aufgedeckt wurde, berichtete am Wochenende die Bild am Sonntag, dass Ex-VW Chef Martin Winterkorn bereits am 23. Mai 2014 von einem Mitarbeiter schriftlich über Ermittlungen der US-Umweltbehörden wegen überhöhter Abgaswerte und der Suche nach einer VW- Betrugssoftware informiert wurde.
Die Opposition hat in einer Aktuellen Stunde des Bundestags zum Dieselskandal der Bundesregierung Zögerlichkeit bei der Aufklärung des Skandals vorgeworfen. Die von Verkehrsminister Alexander Dobrindt eingesetzte Untersuchungskommission diene eher der Beratung als der Aufklärung, sagte der Linke Verkehrspolitiker Herbert Behrens.