Sinochem und ChemChina Chinas neuer Riese setzt BASF unter Druck

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Zweifel an der finanziellen Schlagkraft von ChemChina

Im Gegensatz zu BASF und Co. brauchen die Chinesen auch keine 15 Prozent Marge, um ihre Aktionäre zufrieden zu stellen. Laut dem Fünf-Jahres-Plan freut sich die chinesische Regierung auch schon über fünf Prozent Marge. Für BASF, die selbst wichtige Standort in China haben und mit asiatischen Kunden mehr als 12 Milliarden Euro Umsatz machen, könnte das zum Problem werden, wenn asiatische Auftraggeber lieber zu einheimischen Konzernen umschwenken.

Treibende Kraft hinter der Fusion von Sinochem und ChemChina ist die chinesische Regierung, erklärten mehrere Banker der "Financial Times" zufolge. Die Regierung will sich mit den neuen Mega-Konzernen mehr Einfluss auf den Märkten sichern. So fusionierten auf Initiative der Regierung hin auch die beiden Zughersteller CNR und CSR. Und auch die Schifffahrtskonzerne Cosco und China Shipping haben sich im letzten Jahr zusammengeschlossen.

Im Fall von ChemChina und Sinochem dürfte jedoch auch noch ein anderer Faktor eine Rolle gespielt haben: Die chinesischen Behörden wollten sicherstellen, dass ChemChina über ausreichend Finanzkraft verfüge, um sich die Schweizer Syngenta einzuverleiben.

ChemChina will den Pflanzenschutz- und Saatgut-Produzenten für 43 Milliarden Dollar schlucken. Die größte Auslandsübernahme eines chinesischen Unternehmens soll am 7. Juni vollzogen werden.

Zweifel an der finanziellen Schlagkraft von ChemChina machen schon länger die Runde. Im vergangenen Jahr hieß es in einer chinesischen Publikation, dass bei der Refinanzierung der Syngenta-Übernahme eine milliardengroße Lücke klaffe. Die könnte durch die Finanzmittel von Sinochem gestopft werden. Zu dem Konzerngebilde zählt neben der Chemie auch eine Finanz- und eine Immobiliensparte.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im Oktober berichtet, dass Sinochem und ChemChina eine Fusion sondierten. Sinochem und auch Syngenta hatten das aber zurückgewiesen. Nach der Veröffentlichung des „Financial Times“-Berichts am Dienstag legten die Sinochem-Aktien 3,9 Prozent zu.

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