Solarworld kauft ein Großaktionär steigen bei Centrotherm ein

Solarworld soll wachsen. Der schwäbische Solaranlagenbauer will beim Konkurrenten Centrotherm einsteigen. Finanzielle Unterstützung kommt vom eigenen Großaktionär: einer Investmentgesellschaft aus Katar.

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Qatar Solar rettete schon Solarworld aus der Pleite. Nun soll Centrotherm dran sein. Quelle: dpa

Frankfurt Solarworld und sein Großaktionär aus Katar steigen beim schwäbischen Solaranlagenbauer Centrotherm ein. Das Gemeinschaftsunternehmen Qatar Solar Technologies (QSTec) hält zusammen mit Centrotherm-Gründer Robert Hartung 80 Prozent an der Firma aus Blaubeuren bei Ulm. Centrotherm nannte damit am Freitag erstmals den Namen den strategischen Investors, der Hartung beim Rückkauf des Unternehmens finanziell unterstützt. QSTec gehört zu 70 Prozent Qatar Solar, die bereits Solarworld aus der Insolvenz gerettet hatte und mit 29 Prozent direkt an dem Bonner Konzern beteiligt ist. 29 Prozent an QSTec liegen bei Solarworld.

Centrotherm war vor dreieinhalb Jahren in die Pleite gerutscht, 80 Prozent gehörten seither den Gläubigern, die ihre Anteile in einer Treuhandgesellschaft gebündelt hatten. Hartung hatte im Herbst angekündigt, den Solaranlagenbauer mit Hilfe eines ausländischen Investors wieder zurückkaufen. Hartung, vor der Pleite mit 50 Prozent an Centrotherm beteiligt, hatte seine Anteile nach einem Tausch von Schulden in Eigenkapital auf zehn Prozent verwässern lassen müssen, um das Unternehmen zu retten. Er ist bisher stellvertretender Aufsichtsratschef und will nun wieder den Vorsitz in dem Gremium übernehmen.

Wie viel Hartung und QSTec für die Beteiligung zahlen, teilte Centrotherm nicht mit. Einen Monat nach dem Vollzug der Übernahme soll der Erlös an die Gläubiger gehen. An der Börse ist das Unternehmen 78 Millionen Euro wert. Am Freitag schnellte die Aktie um sechs Prozent auf 3,72 Euro.

Centrotherm war eines der ersten deutschen Unternehmen, das mit einem Schutzschirmverfahren und der Umwandlung von Schulden in eine Beteiligung am Unternehmen die neuen Möglichkeiten des Insolvenzrechts genutzt hatte. Hartung hatte das Unternehmen 2007 an die Börse gebracht. Doch dann geriet Centrotherm in den Strudel der Krise in der Photovoltaik. Von fast 700 Millionen Euro Umsatz 2011 blieben 2014 rund 190 Millionen, von fast 2000 Mitarbeitern 700.

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