Solarworld Und wieder keine schwarze Null

Mehr Umsatz, höherer Absatz: Der taumelnde Solarmodulhersteller Solarworld kämpft sich langsam aus der Krise. Konzernchef Frank Asbeck will jetzt schaffen, was er den Aktionären schon für 2015 versprochen hat: Gewinne.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Konzern arbeitet weiter am Turnaround. Quelle: dpa

Düsseldorf Allein das Thema überhaupt anzusprechen, empfand Frank Asbeck schon als Affront. „Was, wenn es Ihnen auch in diesem Jahr nicht gelingt, schwarze Zahlen vorzulegen“, fragte das Handelsblatt den Gründer und Chef vom Solarworld im Sommer 2015. „Die Frage stellt sich nicht: Wir schaffen es“, blaffte Asbeck im Interview retour.  Der Turnaround werde gelingen. Basta.

Heute, ein halbes Jahr später, muss Asbeck einräumen: Seine Prognose war falsch. Er hat den Aktionären wieder einmal zu viel versprochen. Statt einer schwarzen Null schrieb Solarworld 2015 noch vor Steuern und Zinsen (Ebit) einen Verlust von rund zehn Millionen Euro. Das Minus fällt damit zwar um 34 Millionen geringer aus als 2014, aber Verlust bleibt eben Verlust.

Der Trend bei Deutschlands führendem Hersteller von Solarmodulen ist dennoch positiv. Im vergangenen Jahr steigerte Solarworld den Umsatz um ein Drittel auf gut 763 Millionen Euro. Auch der Absatz von Photovoltaikpaneelen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Drittel. Der Bonner Konzern verkaufte Solarmodule mit einer Leistung von insgesamt 1.159 Megawatt.

Der wichtigste Einzelmarkt für Solarworld war abermals die USA. Etwa die Hälfte der Module verkaufte der Photovoltaikkonzern in den Vereinigten Staaten. Auch in Deutschland konnte Solarworld entgegen des Trends punkten. Der Absatz wurde von einem niedrigen Niveau aus um rund 60 Prozent gesteigert, während der Gesamtmarkt um 30 Prozent einbrach.

Frank Asbeck will dieses Jahr den Konzernumsatz um rund 20 Prozent steigern und endlich ein positives Ergebnis erwirtschaften. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im zweistelligen Millionenbereich liegen. Die Bedingungen dafür sind günstig: Das Analysehaus IHS Technology prognostiziert alleine für dieses Jahr ein weltweites Wachstum bei neu errichteten Photovoltaikanlagen von rund 14 Prozent.

Wurden 2015 Solaranlagen mit einer Leistung von 58,8 Gigawatt neu errichtet, sollen es dieses Jahr schon 68,7 Gigawatt sein. Im Schnitt prophezeit IHS Technology der Solarbranche bis 2019 ein Wachstum von sieben Prozent pro Jahr. Insbesondere in den USA, Solarworlds wichtigstem Markt, soll der Photovoltaik-Boom weiter anhalten.

Solarworld galt einst als deutsches Vorzeigeunternehmen. Zur Hochphase des Photovoltaikbooms war die Firma rund 1,5 Milliarden Euro an der Börse wert. Doch mit der zunehmenden Konkurrenz aus Asien und der Drosselung der Subventionen in Europa kam der Absturz. Heute ist der Bonner Konzern nur noch deshalb am Leben, weil die Aktionäre 2014 auf rund 95 Prozent ihres Kapitals verzichteten.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%