Sparen statt investieren Warum Innogy-Chef Peter Terium gehen muss

Peter Terium Quelle: dpa

Die konservativen Sparfüchse bei RWE fürchten um ihre Dividende. Anstatt Geld in Projekten mit ungewissen Erfolgschancen zu verpulvern, soll die grüne Tochter Innogy die Mutter lieber mit sicherem staatlich reguliertem Geschäft versorgen. Vorstandschef Terium macht das nicht mit und geht. Er ist Opfer seiner eigenen Energiewende.

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Peter Terium glaubte, hundertprozentig auf dem richtigen Weg zu sein. "Die Energiewende ist ein Marathon", sagte der Vorstandschef der grünen RWE-Tochter Innogy noch Mitte der vergangenen Woche, als er überraschend verkündete, Innogy werde seine Gewinnziele für 2017 nicht erreichen und auch 2018 werde der Gewinn stagnieren.

Innogy hatte gewarnt, dass der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2017 bei 2,8 Milliarden Euro liegen werde statt der bislang angepeilten 2,9 Milliarden Euro. 2018 werde das Ergebnis des Konzerns zudem wegen höherer Kosten für Zukunftsprojekte wie die Digitalisierung oder Investitionen in Wachstumsgeschäfte mit 2,7 Milliarden Euro noch niedriger ausfallen.

„Der Wettbewerb steckt in einer intensiven Phase. Aber wir wollen nicht von unserer Substanz leben“, sagte der Top-Manager. Als er dann noch ankündigte, mit gezielten Investitionen in Milliardenhöhe wachsen zu wollen, und die höheren Ausgaben damit rechtfertigte, Trendsetter sein zu wollen, da hatte die Börse schon ihr Urteil gefällt und offenbar auch das oberste Kontrollgremium der grünen RWE-Tochter. Der Kurs der Innogy-Aktie sackte massiv um mehr als zehn Prozent in der vergangenen Woche ab.

Deshalb gehen im Innogy-Chefbüro die Lampen aus

Unter starken Druck geriet auch die Aktie des Mutterkonzerns RWE, der 77 Prozent der Innogy-Anteile hält und von den Dividendeneinnahmen der Tochter Innogy abhängig ist.

Zwar betonte RWE, an seinen eigenen Gewinnerwartungen festzuhalten. Aber klar war seit vergangener Woche, die Hütte brennt in Essen. Und das lag nicht nur an der überraschenden Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr. Terium gab auch noch unumwunden zu, dass sich die Investitionen, immerhin plante er in den nächsten drei Jahren zehn Milliarden Euro zu investieren, erst in drei, vier Jahren auszahlen werde.

„Man muss auch seine Komfortzone einmal verlassen“, sagte Terium. Das Kontrollgremium sieht das aber offenbar ganz anders. Für die Aufsichtsräte, mit Werner Brandt an der Spitze, ist „Kostendisziplin“ das Wichtigste. Wenige Tage nach der Gewinnwarnung trennt sich der Aufsichtsart nun überraschend von seinem Vorstandsvorsitzenden Terium.

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