Spezialchemiekonzern Lanxess bekommt neuen Chefkontrolleur

Der Kölner Chemiekonzern steht vor einem Wechsel an seiner Aufsichtsratsspitze. Der langjährige Chefaufseher Rolf Stromberg will sein Amt zur Hauptversammlung nächstes Jahr abgeben. Sein Nachfolger steht bereits fest.

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Der 77-Jährige gilt als einer der besten Kenner von Lanxess. Quelle: dpa

Köln Der Spezialchemiekonzern Lanxess bekommt im kommenden Jahr einen neuen Aufsichtsratschef. Der bisherige Chefkontrolleur Rolf Stomberg wolle sein Amt zur Hauptversammlung am 15. Mai 2018 abgeben, heißt es in Kreisen des Unternehmens. Das „Manager Magazin“ hatte zuerst über den Wechsel berichtet.

Der Nachfolger soll den Kreisen zufolge aus dem bestehenden Aufsichtsrat kommen. Der frühere Altana-CEO Matthias Wolfgruber gilt als gesetzt für die künftige Spitze des Aufsichtsrats. Lanxess wollte die Informationen nicht kommentieren.

Der Abschied Stombergs kommt nicht überraschend. Er hat im Mai 2015 eine weitere Amtszeit als Chefkontrolleur angetreten aber zugleich verkündet, nicht die vollen fünf Jahre in dem Amt zu bleiben. Somit war klar, dass der Wechsel 2018 oder spätestens 2019 kommt.

Stomberg, 77, gilt als einer der besten Kenner von Lanxess. Der frühere Topmanager des britischen Ölkonzerns BP ist seit der Geburtsstunde der Bayer-Ausgliederung im Jahr 2005 im Aufsichtsrat vertreten. Er erlebte somit alle Höhen und Tiefen mit. 2014 überwarf er sich mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Axel Heitmann, der Lanxess seit Anbeginn führte.

Dessen Strategie, Lanxess mit voller Kraft in den Ausbau des Kautschukgeschäfts zu steuern, wurde dem Konzern zum Verhängnis. Lanxess schlitterte in die Krise, als die Kautschukpreise infolge von Überkapazitäten massiv fielen. Heitmann musste wegen „strategischer Differenzen“ gehen. Ihm wurden aber auch umstrittene Baumaßnahmen an seinem Privathaus in Hamburg angelastet, die er über Lanxess abgerechnet hatte.

Stomberg geriet im Zuge des Rauswurfs selbst in die Kritik. Ihm wurde aus Kreisen der Aktionäre vorgeworfen, Heitmanns Strategie zu lange unterstützt zu haben. Bei der Suche nach einem Nachfolger bewies er wiederum ein gutes Händchen: Er holte im April 2014 Matthias Zachert an die Vorstandsspitze, der selbst lange Zeit Finanzchef des Chemiekonzerns war und zwischenzeitlich als CFO bei der Merck KGaA arbeitete. Zachert hat den Konzern wieder auf Spur gebracht.
Die vorgesehene Neubesetzung war absehbar. Als Matthias Wolfgruber 2015 in den Aufsichtsrat von Lanxess ging, hielten in viele innerhalb und außerhalb des Konzerns für einen geeigneten Nachfolger Stombergs. Der 63-Jährige verfügt über eine tiefe Branchenkenntnis. Er war von 2007 bis 2014 Vorstandsvorsitzender des Spezialchemiekonzerns Altana aus Wesel und arbeitet derzeit als selbständiger Berater. Wer für Stomberg in den Aufsichtsrat rückt, ist offen.

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