Stada baut Geschäftszweig aus Mit Markenprodukten massiv ausbauen

Lange war der Verkauf von Generika ein einträgliches Geschäft. Zuletzt ging das Wachstum allerdings zurück. Darum will der Hessener Produzent Stada künftig mehr Markenarzneien verkaufen – mit vielversprechender Rendite.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Derzeit verdient Stada einen Großteil seines Gelds im Generika-Segment, nur 39 Prozent des Umsatzes stammt aus Markenprodukten. Stada-Chef Retzlaff will den Anteil in den nächsten fünf Jahren auf 70 Prozent aufstocken. Quelle: dpa

Frankfurt Stada-Chef Hartmut Retzlaff krempelt den Generikahersteller um und setzt verstärkt auf Markenprodukte. In den kommenden Jahren soll der Umsatzanteil aus dem Verkauf von Nachahmermedikamenten deutlich schrumpfen. „Unser Ziel ist, von heute in fünf Jahren mindestens 70 Prozent des Umsatzes mit Marken zu erzielen. Das ist der absolute Fokus“, kündigte Vorstandschef Hartmut Retzlaff am Donnerstag in Frankfurt an. Im vergangenen Jahr kamen fast 39 Prozent des Umsatzes aus dem Geschäft mit Markenprodukten wie dem Grippemittel Grippostad und der Sonnenschutzpflege Ladival, knapp 60 Prozent erzielte Stada noch mit Nachahmermedikamenten.

Das bislang kleineren Geschäft mit eigenen Markenprodukten ist schon jetzt deutlich profitabler als das mit Nachahmermedikamenten. „Die Margen im Generikabereich werden maßgeblich sinken, die Preise gehen nach unten, insofern muss sich Stada entsprechend entwickeln“, sagte Retzlaff. Das „richtige Geld“ müsse der Konzern in den nächsten Jahren im Markenprodukte-Segment verdienen. In den kommenden fünf Jahren erwartet er in dem Bereich ein durchschnittliches Umsatzwachstum aus eigener Kraft von zehn Prozent, der Rest komme aus Zukäufen. Im Generikabereich sei nur mit einem Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich zu rechnen.

Auch bei Zukäufen setzt das Unternehmen vor allem auf eine Verstärkung des Markenprodukte-Segments und den weiteren Ausbau seines Auslandsgeschäfts. Nachahmermedikamente würden für Stada aber wichtig bleiben. „Wir werden unsere Generika weiter als Brot- und Buttergeschäft behalten“, sagte Retzlaff.

Das Unternehmen, das 1895 als Apothekergenossenschaft in Dresden unter dem Namen „Standardarzneimittel für deutsche Apotheker“ gegründet wurde, kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück. Jahrzehntelang bestand das Geschäft aus dem Verkauf von Markenprodukten. Erst 1975 stieg die Gesellschaft in den Generikamarkt ein und wurde über die Jahre zu einem von Europas größten Anbieter von Nachahmermedikamenten – ein Markt, der inzwischen von hohem Wettbewerb, regulatorischen Eingriffen und Preisdruck geprägt ist.

Mit Markenprodukten kann Stada dagegen deutliche höhere Renditen erzielen. Alleine im kommenden Jahr will Stada rund 20 neue Markenprodukte in Deutschland auf den Markt bringen. Während das Unternehmen seine Produkte im Ausland auch außerhalb von Apotheken verkaufe, sei das hierzulande aber nicht geplant. „Stada ist in Deutschland ein apothekenexklusive Marke und wird das auch bleiben“, sagte Retzlaff.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%