Stahlindustrie Arcelor Mittal kämpft mit Rohstoffkosten

Höhere Stahlpreise und Kosteneinsparungen haben Acelor Mittal gute Zahlen für das dritte Quartal beschert. Allerdings ist der Stahlhersteller für das Jahresende pessimistischer. Grund sind die steigenden Rohstoffkosten.

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Trotz guter Quartalszahlen gab die Aktie des Stahlhersteller an der Börse mehr als sechs Prozent nach. Quelle: AFP

Brüssel Der Stahlindustrie um Weltmarkführer Arcelor Mittal machen neben den Überkapazitäten und Billigimporten aus China zunehmend auch steigende Rohstoffkosten zu schaffen. „Wir sind alle über den raschen Anstieg der Preise für Kokskohle überrascht”, sagte Arcelor-Mittal-Finanzchef Aditya Mittal am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal. Der Konzern konnte von Juli bis September seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwar um 40 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) steigern, Analysten hatten aber etwas mehr erwartet. Der Umsatz ging wegen eines niedrigeren Absatzes um sieben Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar zurück. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 680 Millionen Dollar, nachdem vor einem Jahr ein Verlust von 711 Millionen Dollar zusammengekommen war.

Kokskohle ist neben Eisenerz der wichtigste Rohstoff für die Schwerindustrie mit dem deutschen Branchenführer Thyssen-Krupp, der am 24. November seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) vorlegt. Der Preis für australische Kokskohle hat sich seit Februar auf rund 250 Dollar je Tonne mehr als verdreifacht. Ursache hierfür seien der Förderstopp in einigen US-Minen sowie die Deckelung der Produktion in China, erklärte Arcelor Mittal.

Der Stahlkocher sagt für das Schlussquartal schwächere Ergebnisse voraus. Neben den höheren Kohlekosten stünden in den USA die Stahlpreise unter Druck. Die Aktie des Unternehmens verlor zeitweise über sechs Prozent an Wert. Die Kursverluste von Arcelor Mittal drückten die Papiere von Thyssen-Krupp um über ein Prozent und die von Salzgitter um mehr als zwei Prozent ins Minus. Arcelor Mittal ist auch in Deutschland stark vertreten. Der Konzern betreibt hier vier Werke und beschäftigt über 9000 Mitarbeiter.

Für das Gesamtjahr hatte Arcelor Mittal bereits einen Rückgang des Kerngewinns auf 4,5 Milliarden Dollar von 5,2 Milliarden im Jahr zuvor angekündigt. In den USA gerieten die Stahlpreise wieder unter Druck, erklärte der Konzern. Zuvor seien sie im dritten Quartal noch vor allem dank höherer Preise in Nordamerika, Brasilien und Europa im Schnitt um 7,4 Prozent gestiegen.

Finanzchef Mittal warf China vor, nicht genügend gegen seine Billigimporte ins Ausland zu unternehmen. Es gebe zwar einige Fortschritte, diese reichten aber nicht aus. Die USA und die EU hatten in diesem Jahr wegen der zunehmenden Importe aus Fernost Anti-Dumping-Zölle gegen China verhängt. Nun weitete das US-Handelsministerium die Importzölle auch auf Spezialprodukte aus Europa und Asien aus. Dabei geht um zugeschnittene Bleche aus Kohlenstoff- und Legierungsstahl. Sie werden unter anderem im Haus- und Brückenbau, als Maschinenteile und im Schiffsbau eingesetzt. Die Ermittlungen erfolgen auch auf Antrag der US-Tochter von Arcelor Mittal. Betroffen davon sind auch der österreichische Stahlkonzern Voestalpine und die Dillinger Hütte im Saarland. Voestalpine gab sich gelassen. Der Konzern sei nur mit einigen 1000 Tonnen betroffen.

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