Stotternde Weltkonjunktur Deutscher Maschinenbau stagniert

Die Weltwirtschaft schwächelt. Das bekommen die exportorientierten deutschen Maschinenbauer zu spüren. Doch aus Sicht der Branche gibt es auch Lichtblicke. Sie hofft auf das kommende Jahr.

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Deutsche Maschinebauer leiden unter der schwächelnden Weltkonjunktur. Quelle: dpa

Frankfurt Deutschlands Maschinenbauer können sich der eingetrübten Weltkonjunktur in diesem Jahr nicht entziehen. Besser sollen die Geschäfte 2017 laufen. Die exportorientierte Branche rechnet nach einer Stagnation in diesem Jahr dann mit einem Plus der realen Produktion von einem Prozent, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch mitteilte.

Chancen zieht die deutsche Schlüsselindustrie mit mehr als einer Million Beschäftigten vor allem in der Automatisierung der Produktion und der Digitalisierung rund um den Globus, wie VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers in Frankfurt sagte. Als Treiber der Entwicklung könnten die Maschinenbauer überproportional davon profitieren.

Zudem dürfte die wirtschaftliche Erholung in den USA und der Europäischen Union im kommenden Jahr an Fahrt gewinnen. „Das Hauptgeschäft machen wir weiterhin in Deutschland und Europa“, sagte Wiechers.

Die Erwartungen für dieses Jahr sind dagegen verhalten. Erst kürzlich senkte die Welthandelsorganisation WTO ihre Prognose deutlich. 2016 werde das Jahr mit dem langsamsten Wachstum des Welthandels seit der Finanzkrise 2009, sagte die Organisation voraus.

Das bekommen auch die Maschinenbauer zu spüren. Mehr als eine Null sei in diesem Jahr nicht drin, bekräftigte der VDMA frühere Prognosen. „Angesichts eines schwachen weltwirtschaftlichen Umfeldes und anhaltender politischer Störungen, die unsere Geschäfte spürbar beeinträchtigen, betrachten wir dieses Ergebnis als Erfolg“, sagte VDMA-Präsident Reinhold Festge laut Mittelung.

Insbesondere China fällt aus Sicht der Maschinenbauer als Wachstumsmotor derzeit weitgehend aus. Andere Länder oder Regionen könnten dies nur teilweise kompensieren. Hinzu kämen Unsicherheiten in Großbritannien nach dem Brexit-Votum und der Türkei nach dem gescheiterten Putsch.


Maschinenbauer sorgen sich um Ceta-Abkommen

Insgesamt verringerten sich die Ausfuhren der Branche von Januar bis Juli um real 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein leichtes Plus gab es im Handel mit den 28 EU-Staaten. Deutlich im Minus waren dagegen die Exporte nach Ostasien einschließlich China, die Geschäfte mit Nordamerika liefen etwas schwächer.

Die Abkühlung der Weltwirtschaft bekommen die Unternehmen auch bei den Bestellungen zu spüren. Der Auftragseingang stagnierte von Januar bis August. Die Branche hat daher noch freie Produktionskapazitäten. Das schlage sich bisher aber nicht in der Beschäftigung nieder, sagte Wiechers.

Mit Sorge sehen die Maschinenbauer das zunehmende Misstrauen gegenüber Freihandelsabkommen. Wenn das Ceta-Abkommen mit Kanada scheitern sollte, „wird keiner der großen Märkte zum Beispiel Indien mit uns verhandeln wollen“, sagte VDMA-Außenwirtschaftsexperte Ulrich Ackermann.

Zugleich warnte der Verband vor wachsenden nationalistischen Tendenzen in Europa. Die EU und der Euro-Raum seien nach wie vor der Garant für die wirtschaftliche Entwicklung. „Der Zusammenhalt in Europas ist wichtig. Es darf keine Schönwetterveranstaltung sein“, sagte Ackermann.

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