Strafzölle befürchtet Stahlindustrie warnt USA vor Marktabschottung

Die deutsche Stahlindustrie ist besorgt über mögliche Strafzölle der US-Regierung zur Verteidigung der heimischen Schwerindustrie. Massive Handelsumlenkungseffekte und erhöhter Wettbewerbsdruck werden befürchtet.

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Die deutsche Stahlindustrie befürchtet negative Auswirkungen durch eine drohende Marktabschottung des US-Stahlmarktes. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Stahlindustrie in Deutschland hat die USA vor Strafzöllen zur Verteidigung ihrer heimischen Schwerindustrie gewarnt. „Sollte der weltweit größte Stahlmarkt abgeschottet werden, wäre mit erheblichen Handelsumlenkungseffekten zu rechnen, die den Wettbewerbsdruck auf den offenen Märkten deutlich verschärfen würde“, erklärte die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Freitag.

Die Branche fürchtet, dass die ursprünglich für den US-Markt vorgesehenen Importe etwa aus Fernost den europäischen Markt überfluten. „Mit negativen Konsequenzen für den Europäischen Stahlmarkt wäre damit auch dann zu rechnen, wenn die Europäische Union von den US-Maßnahmen explizit ausgenommen werden würde.“

US-Präsident Donald Trump will in den nächsten 90 Tagen über mögliche Abwehrmaßnahmen zum Schutz der heimischen Stahlindustrie entscheiden. Das US-Handelsministerium hatte am Donnerstag eine von Trump veranlasste Prüfung beendet, ob Einfuhren in dem Sektor die nationale Sicherheit beeinträchtigen. Trump hatte die Prüfung im April angeordnet. Dabei stand nach seinen Worten nicht alleine China im Visier. Es handele sich um eine weltweite Untersuchung. Trump will die heimischen Hütten stärken. US-Stahlbosse drängen ihn zu Importbeschränkungen.

Strafzölle auf Stahl aus sicherheitspolitischen Gründen würden das regelgebundene Handelssystem schwächen, und ohnehin bestehende protektionistische Tendenzen auf den Stahlmärkten verstärken, warnte der deutsche Verband, dem unter anderem Thyssen-Krupp, Salzgitter und Weltmarktführer Arcelor-Mittal angehören. Durch eine solche Maßnahme würde auch die Arbeit im Globalen Stahlforum der G20 gefährdet. Dort sei es Ende November noch unter deutscher Präsidentschaft gelungen, sich auf gemeinsame Spielregeln für einen weltweiten Subventionsabbau zu einigen. Einseitige Sonderwege, wie offenbar von den USA geplant, wären kontraproduktiv.

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