Tesla-Absatz Rekord ist, wenn man trotzdem jubelt

Tesla verkauft so viele Fahrzeuge wie noch nie und lässt Anhänger von Elektropionier Elon Musk jubeln. Auf den zweiten Blick sind die Zahlen jedoch wenig beeindruckend. Der wahre Härtetest steht noch aus. Ein Kommentar.

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Mit den aktuellen Absatzzahlen ist der Tesla-Chef im Plan – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Quelle: AP

Düsseldorf Der Jubel der Tesla-Fans über den in der Nacht zu Montag verkündeten Absatzrekord im ersten Quartal des laufenden Jahres wirkt übertrieben. Mit 25.000 Fahrzeugen konnte der Elektropionier unter Gründer Elon Musk seine Auslieferungen zwar um 69 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal steigern. Doch das ist nur halbe Wahrheit.

Mit 25.000 Fahrzeugen hat Tesla nur wenige hundert Elektroautos mehr ausgeliefert als im dritten Quartal 2016 – damals wurde der letzte Absatzrekord aufgestellt. Der jüngste Rekord war auch schon deswegen absehbar, weil Produktionsprobleme die Auslieferung tausender Fahrzeuge zum Jahresende 2016 verhindert hatten. Diese Fahrzeuge wurden nun verspätet ausgeliefert.

Weitere Details zeigen, dass der Absatzrekord nicht so beeindruckend ist, wie er auf den ersten Blick scheint. Im Vergleich zum vorherigen Rekordquartal (drittes Quartal 2016) wurden zu Jahresbeginn sogar 2.350 weniger Model S ausgeliefert. Der neue Bestwert beim Absatz geht vor allem auf das Konto des Elektro-SUVs Model X, dessen Produktion Anfang 2016 noch mächtig hakte.

Weil es beim Model X wieder runder läuft und die Nachfrage weiterhin stimmt, erfüllt Tesla mit den jüngsten Absatzzahlen nun die eigenen Vorgaben: Im ersten Halbjahr 2017 wolle man die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge auf 50.000 steigern, hatte Elon Musk angekündigt. Mit den aktuellen Absatzzahlen ist man im Plan – nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Spannender wird es im dritten Quartal. Dann läuft die Produktion des Model 3 an. Der „Tesla für alle“ soll voraussichtlich Mitte 2018 auf den Markt kommen und die Zahl der Auslieferungen auf 500.000 steigen. In den USA wird das Modell voraussichtlich für einen Einstiegspreis von 35.000 Dollar erhältlich sein. Der Preis für Europa ist noch nicht bekannt. Schon heute sollen bei Tesla nach eigenen Angaben 400.000 Vorbestellungen eingegangen sein.

Bis dahin es aber noch ein weiter Weg. Konzerne wie Toyota und VW verkaufen heute an einem Tag mehr Autos als Tesla im gesamten Quartal. Und sie schreiben dabei Milliardengewinne, während der Elektropionier immer noch deutlich defizitär arbeitet – trotz Fahrzeugpreisen im hochklassigen Premiumsegment.

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