Textilindustrie So sauber sind unsere Modelabels
Manche Modefirmen übernehmen Verantwortung für ihre Lieferkette – andere scheren sich nicht darum, welche Lieferanten Kinder beschäftigen oder Löhne zurückhalten. Versuch eines Überblicks.
Platz 14: Zara (Inditex)
Inditex ist der Totalausfall unter den weltweit größten Modelabels: Der spanische Klamottenriese, der dem galizischen Oligarchen Amancio Ortega gehört und in Deutschland mit der Marke Zara zu den Platzhirschen in der Fußgängerzone zählt, kümmert sich kaum um seine Lieferanten: Aus der Organisation BSCI, die auf relativ laxe Weise Mindeststandards kontrolliert, wurden die Spanier vor einigen Jahren ausgeschlossen – weil sie nicht einmal ein Minimum an Arbeitssicherheit bei ihren Lieferanten einfordern. Auf Anfrage von wiwo.de will sich Inditex dazu nicht äußern. Auf der Homepage behauptet der Hersteller, dass man sich um das Thema CSI kümmert. Natürlich lässt Inditex Nähereien Selbstverpflichtungen unterschreiben, wonach diese sauber produzieren. Darauf kann man juristisch verweisen, wenn eine Fabrik abgebrannt ist. Zuletzt kam es Ende 2010 zu einem Brand in einer für Inditex schneidernden Textilfabrik in Dhaka, bei dem 28 Menschen ums Leben kamen. Wer sein Modelabel moralisch in der Verantwortung sieht, darf bei Zara nicht oder Massimo Dutti nicht einkaufen.
Transparenz -
Kontrolle -
Verantwortung -
Bild: REUTERS
Platz 13: Tommy Hilfiger
Mitte des letzten Jahrzehnts befand sich die US-Modemarke Tommy Hilfiger in einer wirtschaftlichen Krise. Dann stieg der Private Equity-Fonds Apax Partners ein und verlegte die Firmenzentrale nach Amsterdam. Mit klugem Marketing in Europa wurde aus der kriselnden Marke das Lifestyle-Brand schlechthin – vor allem, weil die Marketing-Strategie in Deutschland aufging. Die Bundesrepublik ist der wichtigste Markt für das Label, das seit zwei Jahren zum US-Modekonzern PVS gehört. Scheinbar ohne Schaden überstand die Marke vor knapp einem Jahr einen Fabrikbrand in Bangladesch, der sich bei einem Lieferant von Tommy Hilfiger ereignete. Klar, Tommy Hilfiger verpflichtet seine Lieferanten auf einen „Code of Conduct“, dessen Inhalt auch auf der Homepage nachzulesen ist. Ob und wie das Modeunternehmen die Einhaltung kontrolliert? Man weiß es nicht. Auf mehrere Fragen zur CSR-Strategie hat das Unternehmen nicht reagiert – und damit jegliche Auskünfte über Zahl und Struktur der Lieferanten verweigert.
Transparenz -
Kontrolle -
Verantwortung -
Bild: AP
Platz 12: Primark
Es ist gar nicht einfach, den H&M-Herausforderer aus Irland zu kontaktieren. Primark hat weder in Deutschland noch im Rest der Welt eine Pressestelle, an die Journalisten ihre Anfragen richten können. Erst nach einer knappen Woche melde sich eine externe PR-Agentur und beantwortet einige Fragen zu Recherchen der WirtschaftsWoche: Dass eine Primark-Bestellung bei einem Zulieferer landete, der westlichen Standards nicht entspricht, sei ein Einzelfall gewesen. Ein lizenzierter Lieferant habe die Order ohne Kenntnis und Einverständnis der Iren an diese Fabrik ausgelagert. Was eigentlich gar nicht passieren darf, denn über seine Homepage verpflichtet nagelt sich der irische Discounter auf „ethischen Handel“ und höchste Sozialstandards bei Lieferanten fest. Dies wird allerdings nicht nur durch die Recherchen der WirtschaftsWoche konterkariert – zumal der Hersteller insgesamt bei Details merkwürdig mauert: Primark will weder die Zahl der Lieferanten oder die der internen Auditoren kommunizieren, noch die wichtigsten Lieferländer und den Anteil der Direktimporte nennen.
Transparenz -
Kontrolle -
Verantwortung -
Bild: Screenshot
Platz 11: New Yorker
Die Produkte der Modekette kommen überwiegend aus der Türkei, China, Indonesien, Pakistan und Bangladesch. Weitere Angaben macht das Unternehmen nicht.
Transparenz -
Kontrolle -
Verantwortung -
Das norddeutsche Bekleidungsunternehmen, das vor allem jüngere Zielgruppen anspricht, fällt durch hohle Worte auf: Man könne „versichern, dass sich New Yorker der großen Verantwortung gegenüber den Menschen, die an der Herstellung unserer Produkte beteiligt sind, bewusst ist“, heißt es als Antwort auf eine WiWo-Anfrage, wie das Unternehmen denn ordentliche Verhältnisse unter den Lieferanten sicherstellen will. Eine plausibel begründete Antwort liefert das Unternehmen nicht. Die Sprecherin schwärmt zwar von großartigen Selbstverpflichtungen für Lieferanten und erwähnt eigene Kontrolleure, die die Fabriken besuchen – belegen kann sie das nicht. Vor allem ist der Modehersteller in keiner Business-Organisation Mitglied, die wenigstens ein Mindestmaß an Sozialstandards kontrolliert. Nicht zuletzt weigert sich New Yorker zu kommunizieren, in welchen Ländern wie viele Lieferanten tätig sind. Transparenz schaut anders aus. Daumen runter für New Yorker.
Bild: Screenshot
Platz 9: Ernsting's Family
Nur zehn der 400 Lieferanten der Handelskette sind aus Bangladesch. Kontrolliert werden die hauptsächlich in China, Indien und der Türkei ansässigen Zulieferer durch externe Kontrolleure der "Business Social Compliance Initiative". Die Direktimportquote von Ernsting's Family liegt bei 85 Prozent.
Transparenz O
Kontrolle O
Verantwortung O
Man könnte meinen, Ernsting’s Family lege ganz besonderen Wert auf Transparenz und Sozialverantwortung: Das Unternehmen aus Niedersachen fertigt Klamotten für Eltern und vor allem Kinder – eine Zielgruppe, bei der es um Vertrauen geht. Aber auch Kinderklamotten von Ernsting’s Family findet man in Bangladesch, wovon auf dem Aufnäher nichts zu lesen ist. Im Laden des Herstellers findet sich für kaum ein Produkt die Angabe, woher die Ware stammt. Auf der Webseite zählt das Familienunternehmen immerhin die Lieferländer auf und behauptet, man habe dort „stets ein wachsames Auge auf die Produktionsbedingungen“. Als die WirtschaftsWoche Details zu einer Fabrik erfahren möchte, behauptet ein Sprecher zunächst die Fabrik nicht zu kennen. Erst als er erfährt, dass dort Kinderklamotten für Ernsting's Family vom Band liefen, forscht er nach – und stellt fest, dass ein holländischer Importeur mit der Fabrik in Kontakt stand. Immerhin sind die Niedersachsen seit einigen Monaten BSCI-Mitglied und lassen dadurch Mindeststandards kontrollieren.
Bild: Presse
Platz 7: Tom Tailor
Die Modekette beschäftigt 170 Zulieferer, mehr als zehn davon aus Bangladesch. Damit ist des Südasiatische Staat nach China und vor Indien eine der wichtigsten Regionen für Tom Tailor. Kontrolliert werden die Lieferanten von der "Business Social Compliance Initiative". Grade hat sich das Unternehmen auf "Direct Sourcing" umgestellt und peilt damit eine Direktimportquote von 85 Prozent an.
Transparenz O
Kontrolle O
Verantwortung O
Bislang hat sich das norddeutsche Modeunternehmen wenig um die eigene Lieferkette gekümmert: Tom Tailor bezieht seine Waren bislang vor allem über Importeure aus Billiglohnländern, konkrete Daten über die Herkunft der Lieferanten nennt das Unternehmen nicht. Für Kontrollen sind vor allem externe Organisationen zuständig, die die Mindeststandards der BSCI überprüfen. Aber die Hamburger steuern um: In diesen Wochen eröffnet Tom Tailor ein Büro in Bangladesch, insgesamt will der Mode-Mittelständler 85 Prozent der Waren selbst importieren. Der Weg ist löblich – ob er auch tatsächlich zu mehr Verantwortung führt, harrt noch dem Realitätscheck.
Bild: dapd
Platz 6: Esprit
Der Modekonzern bezieht seine Waren von 945 verschiedenen Lieferanten weltweit, die meisten davon aus China, Indien und der Türkei. Lediglich 27 Lieferanten haben ihren Sitz in Bangladesch. Der Anteil des Direktimports beträgt 99 Prozent. Die Kontrolle übernehmen elf firmeninterne Auditoren.
Transparenz +
Kontrolle O
Verantwortung O
Das in Deutschland stark präsente Bekleidungshaus mit Sitz in Hongkong schämt sich nicht für seine Billigproduktion. Esprit legt offen, wo in der Welt man nähen lässt, vor allem in China und Indien. Dabei verzichtet die Trend-Marke weitgehend auf Importeure und bezieht fast alle Klamotten direkt vom Hersteller. Esprit bemüht sich nach eigenen Angaben, „die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Partner zu erfassen und einander gegenseitig zu unterstützen, damit nachhaltige Geschäftsbeziehungen entstehen können“. Das klingt toll – aber man fragt sich, wie das klappen soll: Esprit lässt 975 Lieferanten aus aller Welt für sich arbeiten, wobei lediglich elf interne Auditoren den Kontakt zu den „Partnern“ halten. Darüber hinaus setzt der Moderiese auf BSCI-Prüfungen, die auf Mindeststandards abzielen.
Bild: dpa
Platz 5: H&M
Die Textilkette Hennes&Mauritz beschäftigt weltweit rund 1650 Lieferanten, davon 250 aus Bangladesch. Der Anteil der Direktimporte beträgt dabei 100 Prozent. Hauptsächlich wird in China, Bangladesch und der Türkei produziert. Untersucht werden die Lieferanten von 100 eigenen Kontrolleuren der Kette.
Transparenz +
Kontrolle +
Verantwortung O
Mit viel Gebrüll stürzen sich Fernsehteams auf H&M, wenn es um Arbeitsbedingungen bei Nähereien in Entwicklungsländern geht. Erst im Februar fand der WDR im „Markencheck“ heraus, dass Kinder für die Schweden arbeiten. Der zweitgrößte Modekonzern der Welt, der als trendig und billig zugleich gilt, ist in Sachen CSR aber besser als sein Ruf: In Bangladesch leistet sich der Konzern ein großes Büro, das einen engen Kontakt zu den Lieferanten vor Ort pflegt. Auf Druck der Schweden gewährleisten die großen Fabriken Brandschutz, anständige Löhne und medizinische Versorgung. Aber auch H&M nutzt seine starke Marktposition nicht, um im Verein mit anderen Großbestellern etwa die Mindestlöhne zu erhöhen. Wie die deutschen und amerikanischen Riesen kochen die Schweden ihr eigenes Süppchen.
Bild: dpa
Platz 4: C&A
785 Lieferanten bringen der Handelskette ihre Waren. Neben China ist Bangladesch mit 130 Bezugsquellen eine der wichtigsten Regionen. Sechs eigene Kontrolleure beschäftigt die Kette, die einen Direktimportanteil von 95 Prozent aufweist.
Transparenz +
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Verantwortung O
Die Sprösslinge der holländischen Familie Brenninkmeijer interessieren sich sehr für Themen rund um Nachhaltigkeit – und entsprechend müssen sich die Manager ihres Handelskonzerns C&A Mühe geben, die textile Lieferkette sauber zu halten. Also listet man beim Düsseldorfer Moderiesen in einem Nachhaltigkeitsbericht minutiös auf, wie viele Kontrollen es in welchen Ländern gegeben hat, was beanstandet wurde und was der Konzern in punkto Umweltschutz oder Mindestlöhnen unternimmt. Die Transparenz ist vorbildlich. Mit seiner Marktmacht kann es der deutsche Riese schaffen, einige Lieferanten auf Linie zu bringen – aber eines versäumt der Konzern: Man nutzt die Marktmacht nicht ausreichend, um den politischen Hebel zu bewegen. Mit einer konzertierten Aktion der Großabnehmer sollte es möglich sein, die Produktionsbedingungen in Ländern wie Bangladesch für alle zu verbessern.
Bild: dpa
Platz 3: Olymp
Nur acht Zulieferer bringen dem Bekleidungsunternehmen ihre Waren, eins davon ist aus Bangladesch. Daneben sind Indonesien, China und Vietnam wichtige Produktionsregionen. Kontrolliert werden die Lieferanten durch die "Business Social Compliance Initiative".
Transparenz +
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Der Hersteller für Herren-Hemden leistet sich eine aufwändige Qualitätskontrolle: Fast permanent sind Reisetechniker aus Baden-Württemberg bei Lieferanten in Bangladesch oder Indonesien vor Ort, um die Waren zu prüfen. Nebenbei beobachten sie in den Fabriken die Sozialstandards – die Kontrolle der Standards ist allerdings schwierig, weil die Deutschen keinen direkten Einfluss auf Betriebspolitik des Lieferanten nehmen können oder wollen. Gleichwohl schafft er es durch seine regelmäßige Präsenz bei den Lieferanten, zu ihnen ein partnerschaftliches Verhältnis zu entwickeln – und das ist die Basis dafür, dass die Produktion sauber läuft. Dem Familienunternehmen kommt dabei die überschaubare Lieferanten-Struktur entgegen. Außerdem ist Olymp Mitglied in der Business Social Compliance Initiative (BSCI), die Lieferanten mit Hilfe von Prüfgesellschaften wie den TÜV Rheinland auf die Einhaltung von Mindeststandards kontrollieren.
Bild: dpa
Platz 2: Gerry Weber
Die meisten seiner 143 Zulieferer des Bekleidungsherstellers haben ihre Ware aus China, der Türkei und Bulgarien. Nur zwei sind aus Bangladesch. Alle Waren werden direkt importiert. Mit der Kontrolle der Zulieferer sind 11 Angestellte von Gerry Webber betraut.
Transparenz +
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Der westfälische Hersteller für Damenoberbekleidung importiert zu 100 Prozent direkt und gibt sich erkennbar Mühe, seine 143 Lieferanten im Blick zu behalten. Elf eigene Kontrolleure reisen um die Welt und behalten die Lieferanten im Blick – zusätzlich zu den externen BSCI-Auditoren. Bei Gerry Weber weiß man daher relativ gut Bescheid, woher die Klamotten und Zutaten wie Reißverschlüsse und Knöpfe kommen – und Zahlen hierüber gibt das Unternehmen bereitwillig heraus. Diese Transparenz ist für einen Textil-Mittelständler nicht selbstverständlich. Das mag aber auch daran liegen, dass der Hersteller im M-DAX notiert ist.
Bild: dpa
Platz 1: Hugo Boss
100 Prozent der importierten Ware des Modeherstellers kommt direkt vom Produzenten. Diese haben ihren Sitz hauptsächlich in Osteuropa, China und der Türkei. Von den 250 Lieferanten sind nur zwei aus Bangladesch.
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Der traditionsreiche deutsche Schneider, der seinen Umsatz vorwiegend im Männermode-Geschäft erzielt, ist eher im höherpreisigen Segment zuhause. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sich man sich in der Pressestelle geradezu für dafür schämt, aus Billiglohnländern Waren zu beziehen. Die Pressesprecherin legt jedenfalls Wert darauf, dass das "Herzstück" die firmeneigenen Fabriken in der Türkei, Polen, Italien, Deutschland und den USA seien. Aber dem Kostendruck der Globalisierung kann sich auch ein Hugo Boss nicht entziehen – und so pflegen die Schwaben auch Beziehungen zu Lieferanten in China und Bangladesch. Bei Hugo Boss versichert man, dass "wir einen sehr hohen personellen Aufwand betreiben, um die Betriebe kontinuierlich zu begleiteten und fortwährend zu kontrollieren". Intern verfüge man über 130 Auditoren, die sich dem Thema CSR widmen, wobei externe Organisationen hinzukommen. Es scheint, dass Hugo Boss das Thema Verantwortung ernst nimmt. Was plausibel ist, denn der Hochpreis-Marke würde ein Skandal sehr viel mehr schaden als jedem Billigheimer.
Quellen: Unternehmensangaben, eigene Recherchen
Bild: dapd
Die folgenden großen Modeunternehmen sind nicht in unserem Ranking eingestuft
Metro Group
Die Metro Group hat weltweit 2000 Lieferanten, davon sitzen 29 in Bangladesch. Die wichtigsten Regionen für den Konzern sind China, Bangladesch und Indien. Zwar beschäftigt die Metro Group keine eigenen Kontrolleure, dafür wird sie aber durch die "Business Social Compliance Initiative", kurz BSCI, kontrolliert.
Bild: dapd
Otto
Der wichtigsten Regionen für den Handelskonzern sind China, Indien und die Türkei. Nur 18 der weltweit 923 Lieferanten sind aus Bangladesch. Diese werden von 24 internen Kontrolleuren überprüft. Der Anteil der Direktimporte beträgt 77 Prozent.
Bild: dpa
Tchibo
Der Kaffee-Konzern macht zu den Bezugsländern seiner 800 Lieferanten keine Angaben. Diese werden aber von 230 eigenen Kontrolleuren beobachtet.
Bild: dpa/dpaweb
Takko
Der Mode-Discounter erhält seine Waren von etwa 300 Lieferanten. Bangladesch ist dabei mit rund 100 Produzenten noch vor der Türkei und China die wichtigster Region. Die Zulieferer werden von 25 Firmeninternen Auditoren kontrolliert. Der Anteil der Direktimporte liegt zwischen 80 uns 90 Prozent der gesamten importierten Ware.
Bild: dpa/dpaweb
Aldi
Woher Aldi seine Ware bezieht ist unbekannt. Nur eins ist sicher: Die Quote der Direktimporte liegt bei null Prozent.
Bild: AP
Platz 10: Kik
Der Textildiscounter ist schon oft wegen der unwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Kritik geraten. Weltweit hat das Unternehmen 1000 Lieferanten. 100 davon haben ihren Sitz in Bangladesch. Neben dem südasiatischen Staat ist China die wichtigste Produktionsregion. Die Kontrolle unterliegt elf Auditoren von Kik selbst. 71 Prozent der Waren werden direkt importiert.
Transparenz +
Kontrolle -
Verantwortung O
Der größte unter den deutschen Billigheimer ist das perfekte Opfer: Wenn ein Fernsehteam Kinder bei der Arbeit in Bangladesch gefunden hat oder eine Textilfabrik in Indonesien Flüsse verschmutzte hat, waren die Billigklamotten oft nicht weit. Im September gab ein Skandal in Pakistan Wasser auf die Mühlen der Kritiker: Die Fabrik in Karachi, wo bei einem Brand fast 300 Menschen ums Leben kamen, nähte für Kik. Trotz allem hat der Billigheimer vor Ort keinen schlechten Ruf: In Bangladesch unterstützt der Riese aus Deutschland NGO-Projekte zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Seit der anerkannte CSR-Experten Michael Arretz in der Geschäftsführung sitzt, setzt Kik auf maximale Transparenz und Direktimporte. Aber bei über 1000 Lieferanten ist es schwierig, den Überblick zu behalten – auch wenn das Unternehmen BSCI-Mitglied ist und sowohl externe als auch interne Auditoren die Standards in Fabriken kontrollieren.
Bild: dpa
Platz 8: s.Oliver
95 Prozent seiner Waren importiert die Modekette direkt vom Hersteller. Die meisten stammen aus Regionen wie Indien, Indonesien, Bangladesch und China. Die weltweit 748 Lieferanten werden von 14 Kontrolleuren beaufsichtigt. 61 der Lieferanten beziehen ihre Waren aus Bangaldesch.
Transparenz O
Kontrolle O
Verantwortung O
Wie der schärfste Konkurrent Esprit leistet sich s.Oliver relativ viele Lieferanten: 748 Nähereien, Färbereien oder Webereien stehen für das Modeunternehmen aus Rottendorf bei Würzburg unter Vertrag. Da fragt man sich, wie die 14 internen Auditoren den Überblick behalten wollen. Wie bei Esprit steht in Zweifel, dass der Aufbau von Vertrauensverhältnissen zu den allen Lieferanten gelingt – allein schon, weil man auf ein breites Netz an Lieferanten verfügt. Immerhin legt s.Oliver dessen Struktur auf Anfrage von wiwo.de offen. Auf der Homepage ist allerdings nichts über die CSR-Strategie zu erfahren. Es findet sich zwar eine Pressemitteilung, wonach die Franken in Bangladesch ein Berufsbildungsprojekt unterstützen. Immerhin sind die Franken Mitglied der BSCI, die ein Minimum an Sozialstandards überprüft.
Bild: dpa/dpaweb
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