Thyssen-Krupp Brasilien-Geschäft hinterlässt rote Zahlen

Abschreibungen auf das verlustreiche Stahlwerk in Brasilien haben Thyssen-Krupp im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen getrieben. Operativ läuft das Geschäft jedoch rund – Konzernchef Hiesinger erhöht die Prognose.

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Auch im Werkstoffhandel läuft es für den Industriekonzern wieder besser. Quelle: Reuters

Düsseldorf Licht und Schatten bei Thyssen-Krupp: Der Industriekonzern hat seine operative Gewinnprognose nach Zuwächsen im zweiten Quartal leicht angehoben, schreibt aber wegen Abschreibungen beim Verkauf seines Stahlwerks in Brasilien einen hohen Nettoverlust. Das Ergebnis werde im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September) deutlich negativ sein, teilte der Konzern am Freitag mit.

Thyssen-Krupp hatte im Februar sein brasilianisches Stahlwerk CSA für 1,5 Milliarden Euro an den Konkurrenten Ternium verkauft. Dabei verbuchten die Essener Abschreibungen von rund 900 Millionen Euro. Bislang hatte Thyssen-Krupp das Vorjahresergebnis von 261 Millionen Euro deutlich übertreffen wollen.

Finanzchef Guido Kerkhoff hatte bereits angekündigt, dass der Konzern Miese schreiben wird. Von Reuters befragte Analysten schätzen diese im Gesamtjahr auf 300 Millionen Euro. Im zweiten Quartal lag der Fehlbetrag nach Anteilen Dritter bei 879 Millionen Euro.

„Operativ sind wir gut unterwegs“, sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg dank besserer Ergebnisse im Geschäft mit Werkstoffen, Autoteilen, Aufzügen und auch beim Stahl um knapp ein Drittel auf 427 Millionen Euro. Analysten hatten mit 404 Millionen Euro gerechnet. Auch im dritten Quartal soll der Vorjahreswert übertroffen werden. Im Gesamtjahr peilt Thyssen-Krupp nun im Konzern operativ 1,8 Milliarden Euro an nach 1,47 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Das sind 100 Millionen Euro mehr als bislang.

Im Werkstoffhandel schlugen die höheren Preise durch, so dass die Sparte ihren Gewinn auf 121 Millionen Euro mehr als verzehnfachen konnte. Auch die europäische Stahlsparte legte auf 92 Millionen Euro nach 65 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum zu, sie kämpft aber mit gestiegenen Rohstoffkosten. Der Anlagenbau rutschte auf 23 Millionen Euro von 153 Millionen Euro ab.

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