Thyssen-Krupp Hiesinger will Industriekonzern auf Gewinn trimmen

Trotz der Rückkehr in die Gewinnzone sieht Vorstandschef Heinrich Hiesinger bei Thyssen-Krupp noch viel Verbesserungspotenzial. „Die Wende ist noch nicht geschafft“, sagte er am Freitag bei der Hauptversammlung.

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Trotz der Rückkehr in die Gewinnzone sieht Vorstandschef Heinrich Hiesinger beim Industriekonzern Thyssen-Krupp noch viel Verbesserungspotenzial. Quelle: ap

Bochum Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger ist die Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone noch nicht genug. Der Konzern habe zwar deutliche Fortschritte gemacht, verdiene aber noch zu wenig. „Wir sind also noch nicht über den Berg“, sagte der Manager am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum. Das Unternehmen wolle seinen Überschuss weiter steigern und sehe sich durch das abgelaufene erste Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 in seinen Zielen bestärkt.

Hiesinger bekräftigte die Prognose, wonach der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im laufenden Jahr auf mindestens 1,5 Milliarden Euro von 1,3 Milliarden klettern und unter dem Strich ein deutlicher Überschuss erzielt werden soll. In den kommenden Jahren soll der Wert auf mindestens zwei Milliarden Euro klettern, einen konkreten Zeitpunkt nennt Thyssen-Krupp dafür aber nicht. Er kündigte an, den Umbau des Mischkonzerns mit 160.000 Mitarbeitern weiter voranzutreiben.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien durch die Wechselkursschwankungen und politische Risiken deutlich unsicherer geworden, sagte der Konzernchef. Thyssen-Krupp wolle sich aber auf die Dinge konzentrieren, die der Konzern selbst in der Hand habe. Die einzelnen Geschäftsbereiche sollten im Verbund voneinander profitieren. „Wir sehen heute schon an vielen Stellen, dass dieser Verbund mehr Wert schafft, als es die Einzelteile in Summe jemals könnten.“

Neben dem klassischen Stahlgeschäft stellt Thyssen-Krupp auch Aufzüge, Fahrtreppen, Maschinen und Anlagen, Autoteile und U-Boote her. „Zu unserem künftigen Konzernalltag gehört auch nach wie vor ein aktives Portfoliomanagement“, bekräftige Hiesinger. Die auf Dauer wohl nicht mehr zum Konzern gehörenden Edelstahltöchter AST und VDM sollen ihren Wert durch Restrukturierungen und Kostensenkungen deutlich steigern.

Der Mischkonzern hatte 2013/14 nach jahrelanger Krise mit einem Nettogewinn von 210 Millionen Euro erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Anleger sollen nach zweijähriger Durststrecke eine Dividende erhalten.

Diese fällt mit elf Cent nach zuletzt 45 Cent je Aktie allerdings noch schmal aus. Neu in den Aufsichtsrat soll der Deutschland-Chef des Finanzinvestors Cevian, Jens Tischendorf, einziehen. Cevian ist mit 15 Prozent zweitgrößter Einzelaktionär hinter der Krupp-Stiftung mit rund 23 Prozent.

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