Düsseldorf Die umsatzstärkste Thyssen-Krupp-Sparte Material Services will den Werkstoffhandel künftig online abwickeln und so das Wachstum ankurbeln. Ziel sei es, die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) auf über drei Prozent zu hieven von zuletzt 1,4 Prozent, sagte Hans-Josef Hoß, Vorstandsmitglied bei Material Services, am Dienstag in Düsseldorf.
Der Manager machte aber wenig Hoffnung, dass die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette zügig über die Bühne geht. „Der Wandlungsprozess braucht Zeit.“ Er geht davon aus, dass in drei Jahren nicht einmal 50 Prozent der Kunden online ihre Aufträge abwickeln werden. Gleichwohl hoffe er, nicht nur alte Kunden dafür zu gewinnen, sondern auch neue. Nach dem Start in den USA vor acht Jahren nimmt Material Services nun Europa ins Visier.
Aktuell wickeln 90.000 Kunden über 150.000 Aufträge über das Online-Portal ab. Material Services mit seinen rund 20.000 Mitarbeitern ist unter anderem auf den Handel von Werk- und Rohstoffen wie Stahl, Edelstahl und Metalle spezialisiert. Der Umsatz lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 14,3 Milliarden Euro.
Wie Thyssen-Krupp will auch der defizitäre Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) durch das Onlinegeschäft mit Großkunden sowie Handwerkern und Privatkunden sein Wachstum ankurbeln. Der Konzern kämpft jedoch wie die gesamte Branche mit Preisdruck infolge weltweiter Stahl-Überkapazitäten und einer schwachen Nachfrage.