Thyssenkrupp Hiesinger will Kritiker mit höherer Dividende besänftigen

Hiesinger stellt sich bei der Hauptversammlung des Konzerns den Fragen der Aktionäre. Quelle: dpa

Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger will kritische Aktionäre mit einer höheren Ausschüttung beruhigen. Er bekräftigt die Prognose für das Geschäftsjahr und bekommt Unterstützung vom Aufsichtsratschef.

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Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger ist auf seine Kritiker einen Schritt zugegangen und hat den Aktionären eine höhere Ausschüttung in Aussicht gestellt. "Mittelfristig werden wir deutlich höhere Ergebnis-, Cash-, und Wertbeiträge erzielen, und damit wird auch wieder eine höhere Dividende möglich", sagte der Manager am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum. Hiesinger kündigte an, im Frühsommer die Ziele des Konzerns zu konkretisieren. "Wie genau wir das angehen, wird Teil unseres jährlichen Strategiedialogs von Vorstand und Aufsichtsrat im Mai sein." Der Konzern werde nach der Gründung des Stahl-Joint-Ventures mit Tata Steel anders aussehen. "Entsprechend werden wir unser strategisches Zukunftsbild schärfen und auch unsere finanziellen Zielsetzungen anpassen."

Thyssenkrupp-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner hat Vorstandschef Hiesinger den Rücken gestärkt. "Thyssenkrupp ist heute finanziell auf einer stabilen Basis und auf einem guten Weg", sagte Lehner am Freitag auf der Hauptversammlung des Konzerns in Bochum. Der Aufsichtsrat habe von Anfang an Hiesingers Zielvorstellung eines starken Industriekonzerns unterstützt. Hiesinger habe in seiner Rede vor den Aktionären sehr deutlich die Fortschritte und den weiteren Weg beschrieben. Ein umfassender Veränderungsprozess, wie ihn Thyssenkrupp beschreite, sei nicht von heute auf morgen möglich.

Mehrere Investoren haben den Kurs des Mischkonzerns, der neben Stahl auch Aufzüge, Anlagen, Autoteile und U-Boote herstellt, scharf kritisiert. Die Fondsgesellschaft Union Investment hatte Anfang Dezember in einem Reuters-Interview eine Schärfung der Strategie gefordert. "Thyssenkrupp sollte das Thema Stahl gut und rasch über die Bühne bringen, um sich den weiter bestehenden Problemen zu widmen", hatte Portfolio-Manager Ingo Speich gesagt. Der nach der Krupp-Stiftung zweitgrößte Einzelaktionär Cevian fordert einen grundlegenden Umbau des Konzerns. "Die aktuelle Konglomeratsstruktur ist zu komplex und schwerfällig. Das ist die Ursache für die unterdurchschnittliche Leistung von Thyssenkrupp", hatte Lars Förberg, Gründer und Chef von Cevian, Reuters kürzlich gesagt. "Hätte das Unternehmen seine eigenen Margenziele erreicht, wäre die Aktie 50 Euro wert, doppelt so viel wie heute."

Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 15 Cent je Anteilsschein erhalten. Klar sei, dass der Vorstand einen höheren Anspruch habe, sagte Hiesinger. Der seit sieben Jahren amtierende Vorstandschef machte aber einmal mehr deutlich, dass es unter seiner Führung keine Befreiungsschläge geben wird. "Wir setzen unsere Strategie Schritt für Schritt um. Wir arbeiten mit einer langfristigen Perspektive." Außerdem gehe es nicht allein um die Aktionäre. "Wir entwickeln nachhaltige und tragfähige Lösungen. Und wir handeln dabei gleichermaßen im Interesse unserer Kunden, unserer Mitarbeiter und unserer Aktionäre."

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