Jens Michael Wegmann legte vor knapp zwei Wochen sein Mandat als Chef des Thyssenkrupp-Bereichs Industrial Solutions nieder. Thyssenkrupp wirft dem Manager vor, er habe von einem pakistanischen Geschäftspartner als Gastgeschenk ein Armband für seine Frau angenommen. Thyssenkrupp habe eine interne Untersuchung eingeleitet, die bereits abgeschlossen sei. Wegmann hatte den Fehler eingestanden und die Konsequenz gezogen. Sein Handeln im Umgang mit einem Vertriebspartner habe "nicht mit den Werten von Thyssenkrupp im Einklang" gestanden. Deshalb gebe er - unabhängig von rechtlichen Fragen - seinen Posten auf.
Vor gut einem Jahr war Wegmann zum Chef des Industriegeschäfts aufgestiegen und hatte den Umbau der Sparte eingeleitet. Zu dem Geschäftsbereich gehören der Spezial- und Großanlagenbau sowie das Marinegeschäft von Thyssenkrupp.
Alte Sünden, neue Probleme bei Thyssenkrupp
In den vergangenen Jahren war der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp in eine Vielzahl von Bestechungs- und Kartellfällen verwickelt.
Etliche Offsore-Gesellschaften nutzte die Thyssenkrupp-Tochter Marine Force International (MFI), um Gelder zu dubiosen Beratern zu lotsen, die wiederum Aufträge mit U-Booten in Ländern wie der Türke, Griechenland und Indonesien sicherten.
Über Jahre hatten sich Mitarbeiter des Thyssenkrupp-Konzerns mit anderen Unternehmen bei Preisen und Mengen abgesprochen. Der Essener Konzern musste ein Bußgeld in Höhe von 200 Millionen Euro zahlen.
Bei einem Waffengeschäft in der Türkei sollen Manager des Bremer Rüstungsunternehmens Atlas Elektronik, ein Gemeinschaftsunternehmen von Thyssenkrupp und Airbus, türkische Amtsträger bestochen haben. Vor diesem Hintergrund fand sogar eine Razzia in der Essener Zentrale von Thyssenkrupp im Sommer diesen Jahres statt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Manager von Thyssenkrupp und Airbus, weil sie die Zahlung von Bestechungsgeldern nicht verhindert haben sollen.
Nun soll ausgerechnet auch noch ein U-Boot-Geschäft mit Israel nicht koscher gelaufen sein. Thyssenkrupp ermittelt intern gegen den eigenen Vertriebsmann. Der hätte bei der Einschaltung eines Unterauftragnehmers bei der Vermittlung von Aufträgen die Essener Zentrale um Erlaubnis bitten müssen. Bei dem Geschäft steht außerdem der Vorwurf der Vetternwirtschaft im Raum. Dabei geht es um den geplanten Kauf von drei deutschen U-Booten für Israel. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll angeblich das rund 1,5 Milliarden Euro schwere Geschäft gegen den Widerstand des israelischen Verteidigungsministeriums vorangetrieben haben.
Bestechungsvorwurf bei Waffengeschäften
Netanjahus persönlicher Rechtsberater David Schimron soll als Anwalt auch den israelischen Vertriebsvermittler der Marinesparte von Thyssenkrupp vertreten. Der Essener Konzern hat nun eine eigene Untersuchung des U-Boot-Geschäfts eingeleitet.
Korruptes Treiben im Schiffbau ist nichts Neues bei Thyssenkrupp. Vor Jahren nutzte die Thyssenkrupp-Tochter Marine Force International (MFI) Offshore-Gesellschaften, um Gelder zu dubiosen Beratern zu leiten, die wiederum Aufträge mit U-Booten in der Türkei, Griechenland und Indonesien sicherten.
Aktuell liegt ein weiterer Bestechungsvorwurf bei Waffengeschäften in der Türkei vor. Verantwortliche des Bremer Rüstungsunternehmens Atlas Elektronik, ein Gemeinschaftsunternehmen von Thyssenkrupp und Airbus, sollen türkische Amtsträger bestochen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Manager von ThyssenKrupp und Airbus, weil sie die Zahlung von Bestechungsgeldern nicht verhindert haben sollen. Im Sommer fand auch eine Razzia im Thyssenkrupp-Quartier in Essen statt.
Langsam aber sicher gerät Thyssenkrupp-Chef Hiesinger in erhebliche Erklärungsnot, warum es ihm nicht gelingt, für saubere Geschäfte in allen Bereichen zu sorgen.