Thyssenkrupp Stahlkonzern schraubt Ziele nach unten

Die Preiserholung beim Stahl kommt später als erwartet. Eine Folge: Thyssenkrupp tritt auf die Bremse und senkt seine Prognose. Der Konzern erwartet nun nur noch einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro.

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Schaufelräder, Zementwerke und U-Boote
Künftig soll das reine Stahlgeschäft wie etwa die Produktion von veredelten Blechen für die Automobilindustrie nur noch 30 Prozent des Konzern-Geschäfts ausmachen. Dennoch bleiben Blechrollen wie diese ein Kernprodukt. Quelle: PR
Rolltreppen und Fahrsteige – etwa in Flughafen-Terminals – gehören ebenfalls zum ThyssenKrupp-Produktspektrum. Dieses Foto ist in einem Essener Einkaufszentrum aufgenommen worden. Quelle: PR
Allen Negativ-Schlagzeilen zum Konzern trotzt das Aufzuggeschäft von ThyssenKrupp. Vor allem starke Absatzzuwächse in Asien erfreuen das Unternehmen. Das Bild zeigt ein System mit zwei Kabinen in einem Aufzugschacht beim Einbau in der Essener Konzernzentrale Anfang 2010. Quelle: PR
Für die Automobilindustrie bietet ThyssenKrupp auch den Aufbau von Anlagen, die etwa automatisch Fahrwerke oder andere Komponenten einbauen. Quelle: PR
ThyssenKrupp setzt vermehrt auf Planung und Bau ganzer Chemie- und Industrieanlagen. Im Bild ein Zementklinkerwerk im Senegal. Quelle: PR
Dieses Schaufelradladgeärt steht im Hafen von Rotterdam und wird zur Verladung von Eisenerz eingesetzt. Geliefert wurde es von der ThyssenKrupp-Sparte „Plant Technology“. Quelle: PR
Großwälzlager von ThyssenKrupp kommen etwa in Kränen zum Einsatz, die schwere Lasten bewegen. Quelle: PR

Das kriselnde Stahlgeschäft macht Thyssenkrupp einen Strich durch die Rechnung. Der Mischkonzern senkte am Dienstag seine Prognose für den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) im Geschäftsjahr 2015/16 auf mindestens 1,4 Milliarden Euro. Bislang hatte Vorstandschef Heinrich Hiesinger noch 1,6 bis 1,9 (Vorjahr: 1,68) Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Bei den Werkstoffpreisen gebe es zwar eine Erholung. "Diese Erholung kommt aber später als ursprünglich erwartet, von einem niedrigeren Niveau und wird sich zusätzlich erst zeitversetzt in unseren Kennzahlen widerspiegeln."

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres (per Ende September) schrumpfte der operative Gewinn um ein Fünftel auf 326 Millionen Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 306 Millionen und für das Gesamtjahr mit rund 1,5 Milliarden gerechnet. In der europäischen Stahlsparte brach das Ergebnis um fast die Hälfte auf 65 Millionen Euro ein. Thyssenkrupp machen wie der gesamten Branche um Weltmarktführer ArcelorMittal im Stahlgeschäft Billigimporte aus China, Überkapazitäten und ein enormer Preisdruck zu schaffen. Dies erhöht auch den Druck für Zusammenschlüsse in der Schwerindustrie. Thyssenkrupp-Chef Hiesinger hat sich für eine Konsolidierung der Branche mit fast 90.000 Beschäftigten in Deutschland und über 300.000 in Europa ausgesprochen. Insidern zufolge spricht der Konzern mit Tata Steel Europe über einen Zusammenschluss.

Zulegen konnte erneut die florierende Aufzugsparte. Sie verbesserte ihr Ergebnis um fast ein Fünftel auf 186 Millionen Euro. Im amerikanischen Stahlgeschäft mit dem Werk in Brasilien waren die Verluste mit 65 Millionen Euro hingegen höher als vor einem Jahr. Auch deswegen traut sich Thyssenkrupp für das Gesamtjahr nur noch einen Überschuss auf dem Vorjahresniveau von 268 Millionen Euro zu und keine deutliche Steigerung mehr.

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