Trauerfeier für ThyssenKrupp-Patriarchen Gauck würdigt Berthold Beitz als "Jahrhundertmann"

Bei einer bewegenden Trauerfeier in der Villa Hügel versammelten sich Gäste aus Politik und Wirtschaft zum Gedenken des verstorbenen Krupp-Patriarchen Berthold Beitz. Bundespräsident Gauck würdigt ihn als Vorbild auch für die junge Generation.

Bundespräsident Joachim Gauck spricht am 26. September bei der Trauerfeier für den verstorbenen Vorsitzenden der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Berthold Beitz, in der Villa Hügel in Essen. Beitz wäre 100 Jahre alt geworden. In seiner Rede sagte Gauck: „Wie gern hätte ich eine Geburtstagsrede gehalten auf den Jahrhundertmann“. Quelle: dpa
Gauck trägt sich in das Kondolenzbuch ein. Der Bundespräsident erinnerte auch an die Verdienste von Beitz bei der Rettung von Juden vor der Deportation durch die Nationalsozialisten. Es existiere wohl kein Nachruf, in dem der Mut der frühen Jahre unerwähnt geblieben wäre, sagte Gauck. Quelle: dpa
Auf Wunsch der Familie berichtete der 85-jährige Jurek Rotenberg über seine Begegnung mit Beitz. Beitz hatte den damals 14-Jährigen und andere jüdische Einwohner der polnischen Stadt Boryslaw im Zweiten Weltkrieg vor der Deportation durch die Nationalsozialisten gerettet. Ein Wiedersehen mit seinem Lebensretter im Frühjahr dieses Jahres sei für ihn sehr berührend gewesen, sagte Rotenberg. Quelle: dpa
"Die Freiheit der Erwachsenen heißt Verantwortung" schrieb Joachim Gauck ins Kondolenzbuch. Auch heute sei Beitz noch ein Vorbild. „Ich wünsche jungen Führungskräften mehr Mut, mehr Verantwortungsbewusstsein, mehr Beitz.“ Dabei denke er auch an die Verantwortlichen bei ThyssenKrupp, die jetzt Mut zur Veränderung bräuchten, erklärte Gauck mit Anspielung auf die schwierige Lage des Konzerns. Quelle: dpa
Die künftige Vorsitzende des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Ursula Gather, der Aufsichtsratsvorsitzende von ThyssenKrupp, Ulrich Lehner und der Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp, Heinrich Hiesinger, unterhalten sich am Rande der Trauerfeier. Hiesinger bezeichnete den Verstorbenen als „außergewöhnlichen Menschen“. „Die Legende, der Mythos war höchst lebendig. Er wusste, was wichtig ist. Er kannte die Verantwortung und er nahm sie wahr“, so Hiesinger. In der Essener Hauptverwaltung des Konzerns wurde die Trauerfeier auf einer Großbildleinwand übertragen. Die weltweit rund 150.000 Beschäftigten hatten zudem die Möglichkeit, die Gedenkstunde im Internet zu verfolgen. Quelle: dpa
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) würdigte den Einsatz von Beitz für eine funktionierende Sozialpartnerschaft. „Ich glaube wir tun gut daran, wenn wir sein Vermächtnis annehmen und gut hüten“, sagte sie. „Berthold Beitz hat Geschichte geschrieben und er ist Teil der Geschichte unseres Landes“, sagte die Ministerpräsidentin. Quelle: dpa
Gauck begrüßt den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Im Jahr 1987 erhielt Berthold Beitz für sein Engagement im Bundesverband deutscher Stiftungen die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker. Auch Letzterer ist in zahlreichen Stiftungen gesellschaftlich engagiert, unter anderem als Schirmherr der „Deutschen Nationalstiftung“. Quelle: dpa
Ein Blick auf die Villa Hügel. Zu der Gedenkfeier waren rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport in den ehemaligen Krupp-Stammsitz geladen worden. Quelle: dpa
Berthold Beitz starb Ende Juli im Alter von 99 Jahren. Quelle: dpa
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