Treffen mit EPA Müller fährt im Audi davon

Eine Stunde lang diskutierte der VW-Chef mit der Chefin der US-Umweltbehörde. Der Durchbruch blieb jedoch aus. Der Frust auf beiden Seiten wächst. Die Arbeit an einem Rückrufplan in Folge der Abgasaffäre geht weiter.

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Erst vor einer Woche äußerte sich VW-Chef Matthias Müller zuversichtlich, bald eine Lösung zu finden: Das mit Spannung erwartete treffen mit der Chefin der US-Umweltbehörde EPA führte jedoch nicht zum Durchbruch. Quelle: dpa

Ann Arbor Er hat es hinter sich gebracht. Volkswagen-Chef Matthias Müller hat am Mittwoch die mächtige Chefin der amerikanischen Umweltbehörde EPA getroffen. Über den Inhalt des mit Spannung erwarteten Treffens schweigen beide Seiten.

Doch klar ist: Der erhoffte Durchbruch ist ausgeblieben. Noch nicht einmal einen Teilerfolg kann VW verkünden. „Wir werden weiter an einer Lösung arbeiten“, teilte eine Sprecherin der Behörde im Anschluss an das Treffen mit und lässt damit durchblicken, dass im Emissionsskandal viele Dinge ungeklärt bleiben.

Seit Monaten arbeitet der Wolfsburger Autobauer mit der EPA und dem kalifornischen Pendant Carb an einem Plan, um den Rückruf der knapp 600.000 betroffenen Fahrzeuge zu organisieren. Müller hatte sich noch Anfang der Woche auf der Automesse in Detroit zuversichtlich gezeigt, bald eine Lösung zu finden und durchblicken lassen, dass er den Behörden einen neuen Katalysator vorstellen wollte, mit dem ein Großteil der betroffenen Dieselfahrzeuge so repariert werden können, dass sie die strengen amerikanischen Abgasnormen erfüllen.

Doch die Behörden lassen sich Zeit, bei ihren Entscheidungen. Das Misstrauen ist groß, der Frust über die schleppende Zusammenarbeit mit den Wolfsburgern auch. Das spiegelte sich vergangene Woche in einer zivilrechtlichen Klage wieder, die die EPA und das US-Justizministerium gegen VW eingereicht hatten.

Auch die Kalifornier sind nicht gut auf VW zu sprechen. Am Dienstag, kurz vor dem Treffen mit der EPA, lehnte Carb den Rückrufplan ab, den VW Ende 2015 vorgelegt hatte. Der Konzern habe nicht genügend Details geliefert, um die vorgeschlagenen Maßnahmen überprüfen zu können, lautete eine der Begründungen.

Müller sollte nun das Eis brechen, das war das Ziel des Treffens, um das VW die EPA gebeten hatte. Eine Stunde lang saß er in Washington mit Leiterin Gina McCarthy zusammen, begleitet von seinem Markenvorstand Herbert Diess. McCarthys Abteilungsleiter für Transport und Luftqualität, Chris Grundler, sprach derweil auf einem Kongress in Detroit und machte zusätzlichen Druck. „Wir haben es eilig“, stellte Grundler klar. Eine Lösung für die Diesel-Fahrzeuge müsse so schnell wie möglich gefunden werden.

Fragen wollte der Volkswagen-Chef nach dem Treffen nicht beantworten. Das Unternehmen teilte mit, man wolle weiter „voll kooperieren“. Die Nachrichtenagentur Bloomberg sah, wie er das Gebäude der EPA verließ – allerdings nicht in einem VW, sondern in einem Audi.

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