Trotz Airbag-Rückruf Takata bleibt Lieferant von BMW

BMW hält trotz Airbag-Rückruf an Zulieferer Takata fest und prüft noch die Folgen. Takata weitet indes seine Produktion in Deutschland aus. Im US-Senat gibt es eine Anhörung zu den Ursachen der Airbag-Explosionsgefahr.

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Bei Airbags von Takata gibt es Sicherheitsbedenken. Quelle: dpa

Detroit/Stuttgart BMW hält trotz der Sicherheitsbedenken bei Airbags von Takata vorerst an dem japanischen Zulieferer fest. In einer Stellungnahme an die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA erklärte BMW, nicht nach einem Ersatzlieferanten für Takata zum Austausch der Airbags zu suchen. Es würde zwei Jahre dauern, bis Teile von einem anderen Hersteller eingesetzt werden könnten. „Das geht nicht auf die Schnelle“, sagte ein BMW-Sprecher am Donnerstag.

Takata-Großkunde Honda, mit dessen Wagen fünf Menschen wegen der defekten Airbags in den USA und Malaysia tödlich verunglückten, prüft dagegen ebenso wie Toyota und Ford schon jetzt einen Umstieg. Um den Bedarf neuer Airbags von BMW zu decken, habe Takata die Produktion in seinem Werk im sächsischen Freiberg ausgedehnt, erklärte ein Takata-Sprecher. Auch im Werk in Monclova/Mexiko, wo die mangelhaften Airbags herstammen, würden die Kapazitäten erhöht.

Die US-Behörde hatte in dieser Woche die ohnehin schon große Rückrufaktion über südliche Bundesstaaten hinaus auf die gesamten Vereinigten Staaten ausgeweitet. Von den regionalen Rückrufen waren in den USA 4,1 Millionen Fahrzeuge betroffen. Wieviele Autos jetzt in die Werkstättten gerufen werden, um die Airbags wegen Explosionsgefahr auszutauschen, ist noch nicht klar. Kern des Problems ist die Chemikalie im Gasgenerator, der die Luftkissen aufbläst. Die Explosion ist bei einem Aufprall so stark, dass heiße Metallteile umherfliegen können. In Europa sind nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes solche Vorfälle nicht bekannt.

BMW ist der einzige deutsche Autobauer, der die entsprechenden Airbags eingebaut hat. Die Münchener riefen im Sommer 1,6 Millionen Fahrzeuge weltweit zurück wegen potenzieller Mängel an Airbags auf der Beifahrerseite, davon 450.000 in Deutschland. Betroffen sind verschiedene Modelle des 3er BMW der Baujahr 2000 bis 2006. Hinzu kamen 12.000 Rückrufe zum Airbag-Austausch auf der Fahrerseite in den USA. Zurzeit werde noch geprüft, wie umfangreich der Rückruf wegen der jüngsten Ausweitung in den USA wird, erklärte der BMW-Sprecher. „Wir haben keinen einzigen Vorfall, wir machen das alles aus Vorsichtsgründen“, sagte er. Der Austausch laufe. Den Kunden wird geraten, bis dahin niemanden auf der Beifahrerseite mitzunehmen. Zur Frage, ob BMW dauerhaft an Takata festhalte, wollte der Sprecher nichts sagen. Die Japaner, die weltweit ein Fünftel aller Airbags produzieren, sind nicht der einzige Lieferant von BMW.

In den USA hat der Skandal um die Airbags inzwischen die Hauptstadt Washington erreicht. Am Donnerstag müssen sich Vertreter von Takata, Honda und Chrysler den Fragen eines Senatsausschusses stellen.

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