Übernahme durch PSA Opel-Betriebsrat fordert verbindliche Zusagen

Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug fordert in einem Brief juristisch verbindliche Beschäftigungszusagen von PSA und General Motors. Ansonsten könne die Belegschaft ein Zeichen setzen.

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Der Opel-Betriebsratsvorsitzende kontert in scharfen Worten die Kritik von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer Quelle: dpa

Düsseldorf In der heißen Phase des Verkaufs an PSA Peugeot Citroën übte sich Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug stets in diplomatischer Zurückhaltung. Anders als seine Vorgänger suchte er nicht den Weg in die Öffentlichkeit, gab keine Interviews.

Dass er auch anders kann, belegt Schäfer-Klug nun in einem Brief an die eigene Belegschaft, der am Freitag versendet wurde und dem Handelsblatt vorliegt. Darin kontert er in scharfen Worten die Kritik von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, der bei Opel massive Stellenkürzungen nach einer Übernahme durch PSA vorausgesagt hatte.

Doch auch der eigene Vorstand kommt nicht ungeschoren davon. „Sollten die Gerüchte zu Bonuszahlungen an den Vorstand in dieser Höhe tatsachlich zutreffen, wäre dies zu verurteilen“, schreibt Schäfer-Klug. Das „Manager Magazin“ hatte vergangene Woche berichtet, dass der Opel-Vorstand für einen erfolgreichen Verkauf zwischen 20 und 30 Millionen Euro kassieren könnte. Es interessiere ihn nicht, ob Opel-Chef Neumann Aktien verkaufe oder nicht. „Mich interessiert einzig und allein, ob die Arbeitsplätze erhalten, die Standorte gesichert und die Renten bezahlt bleiben“, so Schäfer-Klug.

Darum poche er auf verbindliche Zusagen von PSA und GM. Bislang hatten die Franzosen zwar zugesagt, alle Beschäftigungs- und Standortsicherungszusagen zu übernehmen, die General Motors den Arbeitnehmern gemacht hatte. Darin werden betriebsbedingte Kündigungen bis 2018 ausgeschlossen, die Standort sollen bis 2020 erhalten bleiben.

Doch beim Opel-Betriebsrat besteht man darauf, diese Zusagen auch vertraglich festzuhalten. „Wir wollen die Garantien jetzt und in gerichtsfester Weise“, so Schäfer-Klug. Doch solche schriftlichen Zusagen wollen GM und PSA bisher offenbar nicht geben. Offiziell werden dafür kartellrechtliche Gründe ins Feld geführt. Erst mit dem finalen Abschluss des Vertrags (Closing), der für Ende des Jahres erwartet wird, sei man dazu in der Lage. Damit wollen sich die Gewerkschaftsvertreter aber nicht zufriedengeben.

Zwischen den Zeilen schickt Schäfer-Klug eine Warnung an die beteiligten Konzern: „Möglicherweise müssen wir – zusammen mit der IG-Metall – schon bald deutlich machen, dass das auch Euer Wunsch ist“, schriebt der Betriebsratschef. Ob damit öffentliche Proteste oder gar Arbeitsniederlegungen gemeint sind, führt Schäfer-Klug nicht aus.

Vor allem mahnt er die Opelaner zur Geschlossenheit. „Wer in dieser Situation die Gerüchteküche anheizt und Unwahrheiten und Gerüchte verbreitet, mich und den ganzen Betriebsrat angreift, muss sich fragen lassen, in wessen Interesse er das tut“, schreibt er weiter.

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