Ukraine-Konflikt Siemens prüft mögliche Turbinen-Lieferung auf die Krim

Auf der von Russland annektierten Krim-Halbinsel sollen angeblich Turbinen von Siemens angeliefert worden sein. Dies wäre rechtswidrig. Der deutsche Industriekonzern will den Vorfall jetzt untersuchen.

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Turbinen des Konzerns sollen trotz Sanktionen auf die Krim geliefert worden sein. Quelle: Reuters

Moskau Nach Berichten über die Lieferung von Siemens-Turbinen für Kraftwerke auf die Krim hat der Technologiekonzern eine Untersuchung des Vorganges angekündigt. „Wir haben keine glaubwürdigen Beweise über eine aktuelle Lieferung von Turbinen auf die Krim. Aber wir nehmen die Gerüchte ernst und haben eine Task Force eingerichtet, um den Vorfall zu untersuchen“, teilte Siemens am Freitag mit.

Sollten tatsächlich Turbinen geliefert worden sein, wäre dies eine klare Verletzung von Vertragsbedingungen. Der Konzern werde Maßnahmen ergreifen, um eine rechtswidrige Auslieferung von Siemens-Technik zu verhindern. Die EU und die USA haben nach der Annexion der Krim Sanktionen gegen Russland verhängt, die auch die Lieferung von Stromtechnik umfassen.

Am Mittwoch hatte die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfahren, dass Siemens-Turbinen per Schiff auf die von Russland annektierte Halbinsel gebracht wurden. Die Krim leidet unter Ausfällen bei der Energieversorgung. Russland benötigt die Turbinen für zwei Kraftwerke in der Region, die helfen sollen, die Versorgungslücken zu beheben. Bereits vor einem Jahr hatten drei Insider gegenüber Reuters erklärt, dass eine Siemens-Tochter trotz der EU-Sanktionen gegen Russland Kraftwerks-Turbinen auf die Krim liefern will.

Die Herzstücke sollen von Siemens Gas Turbine Technologies, einem Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und der russischen Power Machines stammen. Die Münchner halten mit 65 Prozent die Mehrheit an der Firma, die 2015 ein Werk bei St. Petersburg eröffnet hat.

Ein Siemens-Sprecher hatte seinerzeit erklärt, weder der Mutterkonzern noch eine ihrer Töchter werde Kraftwerksturbinen auf die Krim liefern. Energietechnik werde ins südrussische Taman verkauft, der Kunde habe zugesichert, dass sie dort bleibe. Auch der russische Staatskonzern Technopromexport, der die Gebäude für Kraftwerke errichtet, will nichts von einem Einsatz von Siemens-Technik auf der Krim wissen. 

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