US-Automarkt erlebt Boom Deutsche Autobauer bleiben außen vor

Zwar ist die Nachfrage nach Neuwagen in den USA auf einem Höhenflug, die deutschen Autobauer sind beim derzeitigen Boom allerdings die großen Verlierer. Vor allem Volkswagen bleibt nach dem Abgasskandal chancenlos.

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VW-Absatz sank im April um fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Quelle: dpa

Detroit Der Boom am US-Automarkt hält an – allerdings nicht für die deutschen Hersteller. Vor allem Geländewagen und Pickup-Trucks erfreuten sich erneut großer Beliebtheit. Der April könnte der verkaufsstärkste Monat seit elf Jahren werden.

Ford setzte mit 231.316 Autos vier Prozent mehr ab als ein Jahr zuvor, wie die Nummer Zwei der USA am Dienstag mitteilte. Bei Fiat Chrysler betrug das Plus sechs Prozent, bei Toyota knapp vier Prozent und bei Nissan sogar 13 Prozent.

Bei den deutschen Herstellern erzielte Daimler noch ein geringes Plus von 0,2 Prozent. BMW musste dagegen ein Minus von 7,4 Prozent hinnehmen. „Der April ist immer ein volatiler Monat für BMW“, erklärte Nordamerika-Chef Ludwig Willisch.

Verantwortlich dafür sei unter anderem der Wechsel bei einigen besonders beliebten Modellen. Volkswagen blieb wie bereits in den Monaten zuvor chancenlos: Der Absatz brach um 9,7 Prozent ein. Damit setzt sich der Kundenschwund nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen vor mehr als einem halben Jahr fort.

Allerdings konnte auch US-Branchenprimus General Motors nicht mit seinen heimischen Konkurrenten mithalten. Der Verkauf von GM-Fahrzeugen fiel um 3,5 Prozent und damit stärker als von Analysten erwartet. Der Autobauer führt das Minus darauf zurück, dass er nicht mehr so viele Kaufanreize anbietet. Die Nachfrage nach SUVs sei aber ungebrochen gut.

GM ist auch für das Gesamtjahr zuversichtlich und rechnet 2016 für die Branche mit einem Rekordabsatz in den USA von 17,6 Millionen Fahrzeugen. Von Reuters befragte Analysten sind mit 17,5 Millionen etwas zurückhaltender.

Bereits im vergangenen Jahr hatten billiges Benzin, günstige Kredite und eine geringe Arbeitslosigkeit viele Verbraucher zu einem Autokauf bewogen. 2015 waren in den USA 17,4 Millionen Wagen verkauft worden.

Viele Analysten sind jedoch der Ansicht, dass der Höhepunkt allmählich erreicht ist. Deshalb gaben die Auto-Aktien an der Wall Street stärker nach als der Gesamtmarkt. GM- und Ford-Papiere verloren jeweils zwei Prozent an Wert, Fiat Chrysler drei Prozent.

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