Viktor Vekselberg und Renova Russischer Oligarch bietet für Sulzer

3,2 Milliarden Euro: So viel bietet ein russischer Milliardär für Sulzer. Investor Viktor Vekselberg will aber nicht den kompletten Schweizer Konzern schlucken. Im Hintergrund zieht Ex-Siemens-Chef Löscher die Fäden.

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Seine Beteiligungsgesellschaft Renova will die Macht bei Sulzer ausbauen. Quelle: ap

Zürich Der russische Oligarch Viktor Vekselberg baut seinen Einfluss beim Schweizer Industriekonzern Sulzer aus. Ganz schlucken will Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova das Traditionsunternehmen aber nicht. Nach dem Erwerb weiterer Aktien und dem Überschreiten der Beteiligungsschwelle von einem Drittel muss Renova allerdings allen Aktionären ein Pflichtangebot für ihre Aktien vorlegen.

„Renova beabsichtigt, als Ankeraktionärin die strategische Ausrichtung des Unternehmens als auch den laufenden Turnaround-Prozess weiterhin aktiv zu unterstützen“, teilte die Gesellschaft am Montag mit. „Gleichzeitig ist Renova daran interessiert, die bestehenden Eigentumsverhältnisse von Sulzer mit einem mehrheitlich unabhängigen Aktionariat beizubehalten.“

Der Angebotspreis von 99,20 Franken je Sulzer-Aktie entspricht dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis und dem Schlusskurs vom Freitag. An der Börse ist Sulzer zu dem Kurs 3,4 Milliarden Franken (3,2 Milliarden Euro) wert.

Sulzer hat das Geschäft in den vergangenen Jahren stark auf das Pumpengeschäft ausgerichtet. Dem Konzern aus Winterthur macht deswegen das widrige Umfeld in der Öl- und Gasindustrie zu schaffen, wo die größten Kunden sitzen. Auch die Stärke der Konzernwährung Franken belastet das Ergebnis.

Im ersten Halbjahr verdiente Sulzer unter dem Strich mit 26,8 Millionen Franken nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr war Sulzer mit dem Versuch gescheitert, mit dem US-Konzern Dresser-Rand zu fusionieren. Siemens schnappte den Schweizern den amerikanischen Hersteller von Turbinen und Kompressoren weg.

Der ehemalige Siemens-Chef Peter Löscher ist Vorsitzender des Sulzer-Verwaltungsrat und Chef von Renova. Löscher werde sein Mandat als Sulzer-Präsident bis zum Abschluss des Angebots nicht ausüben. Auch der zweite Renova-Vertreter im Sulzer-Verwaltungsrat, Marco Musetti, werde sein Mandat ruhen lassen. Der Abwicklung des Pflichtangebots dauert voraussichtlich bis Anfang Oktober.

Die Sulzer-Aktien stiegen um knapp vier Prozent auf 103 Franken. Mit Renovas Pflichtangebot sei der Kurs für die Dauer des Angebots nach unten abgesichert, erklärten Analysten. Zudem könne Vekselberg künftig seine Beteiligung weiter ausbauen. Ein Börsenhändler sagte, im Markt werde zudem spekuliert, dass Sulzer nun ein Programm zum Rückkauf eigener Aktien starten könnte. Bislang bestand die Gefahr, dass dadurch Renovas Beteiligung über die kritische Beteiligungsschwelle gestiegen wäre. Der Konzern sitzt nach einem Spartenverkauf im Vorjahr auf viel Geld.

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