Frankfurt Volkswagen will mit einem Umbau seiner Finanzsparte die Kapitalreserven schonen. Die Europäische Zentralbank (EZB) soll künftig nur noch das Kredit- und Einlagengeschäft der Volkswagen Bank in Europa beaufsichtigen, wie Europas größter Autobauer mitteilte.
Die Bank wird von der Volkswagen Financial Services AG (VWFS) abgetrennt und direkt der Volkswagen AG angegliedert. Damit muss nur noch das Bankgeschäft mit Eigenkapital unterlegt werden, nicht aber die übrigen Geschäfte rund ums Auto – etwa mit Versicherungspolicen, Garantieverlängerungen und der Autovermietung. „Damit brauchen wir künftig weniger Kapital und schonen die Nettoliquidität des Konzerns“, sagte ein Sprecher der Finanzsparte. Man bereinige damit historisch gewachsene Strukturen.
Die Volkswagen Financial Services AG kam Ende vergangenen Jahres auf eine Bilanzsumme von 121 Milliarden Euro und gehört damit zu den 21 größten deutschen Banken, die direkt unter der Aufsicht der EZB stehen. Auf die Volkswagen Bank entfallen nach Unternehmensangaben davon 54 Milliarden Euro – auch sie bleibt damit ein Fall für die EZB.
Derzeit hat VWFS knapp 18 Millionen Verträge im Bestand, davon 6,4 Millionen Kredit- und 2,8 Millionen Leasing-Verträge. Bis 2025 sollen daraus 30 Millionen werden. Ohne den Umbau bräuchte sie für dieses Wachstum noch mehr Kapital. „Zudem schaffen wir finanziellen Spielraum für kapitaleffizientes Wachstum in strategisch wichtigen Geschäftsfeldern“, erklärte Vorstandsmitglied Michael Reinhart.
Organisatorisch soll sich nichts ändern. Sitz beider Unternehmen bleibe Braunschweig, ein Stellenabbau sei nicht geplant, sagte der Sprecher. Das Finanzierungsgeschäft in den USA wird direkt von der dortigen VW-Tochter geführt.