Volkswagen in den USA VW wird Autos nur dank hoher Rabatte los

Volkswagen hat in den USA trotz Abgasskandal mehr Autos verkauft. Dazu muss der Autobauer aber hohe Rabatte gewähren, die deutlich über dem Branchenschnitt liegen. Dennoch häufen sich die Probleme auf dem US-Markt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Um US-Kunden zu locken, muss der Volkswagen-Konzern immer höhere Rabatte gewähren. Quelle: obs

Volkswagen hat im Oktober in den USA trotz Diesel-Abgasskandal rund 5,8 Prozent mehr Fahrzeuge abgesetzt. Hinter dieser überraschenden Nachricht stehen aber wohl nicht zuletzt hohe Rabatte. Diese lagen rund 1000 Dollar je Wagen über dem Branchendurchschnitt.

Die Kaufanreize bei Fahrzeugen der Marken Volkswagen und Audi, die im vergangenen Monat verkauft wurden, beliefen sich im Schnitt auf 4120 Dollar (rund 3800 Euro), was einem Plus von 56 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Jahr entspricht. Das geht aus Statistiken des Anbieters Autodata hervor.

Im Fall von Autos der Marke VW kletterten die Rabatte um 52 Prozent auf 4192 Dollar, und im Fall von Audi-SUVs stiegen sie sogar um 70 Prozent auf 2248 Dollar. Der Branchenschnitt lag den Daten zufolge bei 3108 Dollar.

Die Anreize halfen bei einem Anstieg des Absatzes der Marke VW in den USA im Oktober von 0,2 Prozent, während Audi etwa 17 Prozent zulegen konnte. Vorab von Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Gesamtrückgang des Konzerns von 6,4 Prozent gerechnet, wobei sie für die Marke VW allein von einem Minus bei 8,9 Prozent ausgegangen waren. Trotz der Zahlen über Erwartung hat sich Volkswagen vergangenen Monat schlechter entwickelt als die US-Branche insgesamt. Deren Auslieferungen kletterten um 14 Prozent.

Der Abgasskandal, der seinen Anfang im September nahm, hat ein hartes Jahr für Volkswagen sogar noch schwieriger gemacht. Das Unternehmen ist Gegenstand mehrerer behördlicher Untersuchungen und Klagen, nachdem die US-Umweltbehörde EPA am 18. September den Skandal ins Rollen gebracht hatte.

Volkswagen versucht nicht nur mit hohen Abschlägen, sondern auch mit günstigen Leasingraten Kunden zu gewinnen. Diese Strategie wurde durch den Abgasskandal beschleunigt. In der ersten Oktoberwoche lag der Rabatt der Marke VW in den USA im Schnitt bei 11,1 Prozent im Vergleich zum Normalpreis, verglichen mit branchenweit nur 6,2 Prozent, geht aus Angaben der Auto-Webseite Truecar hervor.


Amerikaner lieben immer noch SUVs

Im bisherigen Jahresverlauf hat die Marke VW im Vergleich zu 2014 rund 2,2 Prozent weniger Fahrzeuge in den USA abgesetzt. Sie steht unter Druck angesichts der Tatsache, dass sich viele Amerikaner lieber für SUVs und Pickups entscheiden. Dahinter stehen günstige Kredite und niedrigere Benzinkosten.

Audi kommt in den ersten zehn Monaten des Jahres hingegen auf ein Plus von 13 Prozent. Die Marke profitiert von der Nachfrage nach Luxuswagen. Sie erzielt bereits seit 58 Monaten immer wieder neue Absatzrekorde in den USA.

Auch wenn Audi die Kaufanreize für SUVs im Oktober erhöht hat, liegen diese immer noch unter dem Durchschnitt von 2816 Dollar in der Kategorie „Light Vehicles“, die von europäischen Herstellern insgesamt geboten wurden.

Zusammen konnten die beiden Marken im Oktober 48.087 Fahrzeuge in den USA absetzen, verglichen mit 45.463 im Vorjahr. Einzelne Daten, etwa zum Anteil der Diesel-Wagen, wurden vom Unternehmen nicht gesondert dargestellt. Zuvor war der US-Absatz von VW in den USA zwei Jahre in Folge gefallen. Eine alternde Modellpalette und das Fehlen eines mittelgroßen SUVs im Angebot hatten belastet.

Das Unternehmen gab vor kurzem erstmals auch Unregelmäßigkeiten bei den Abgaswerten von Fahrzeugen mit Benzinmotoren zu. Wie Volkswagen am späten Dienstag mitteilte, sind bei der Bestimmung des CO2-Wertes „nicht erklärbare“ Unregelmäßigkeiten aufgetreten. Betroffen seien davon rund 800.000 Fahrzeuge.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%