Volkswagen-Jahresbilanz Die Kernmarke bleibt Wolfsburgs Sorgenfall

Die Marke Volkswagen kommt weiter nicht vom Fleck: Auch im abgelaufenen Jahr sind Umsatz, Gewinn und Rendite gefallen. Nur dank der Töchter geht es für den VW-Konzern nach dem Dieselskandal wieder aufwärts.

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Der Umsatz der Marke Volkswagen fiel 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf 105,7 Milliarden Euro. Quelle: dpa

Die renditeschwache Marke Volkswagen ist auch im vergangenen Jahr nicht vom Fleck gekommen. Umsatz, Gewinn und Rendite sind im Vergleich zu 2015 gesunken. Der wichtigste Teil des Wolfsburger Autokonzerns leidet weiterhin unter der Dieselaffäre und der niedrigen Produktivität in den deutschen Werken. Für den gesamtem Konzern hat sich die Lage hingegen wegen der guten Ergebnisse der wichtigsten Tochtermarken wieder verbessert.

Der Umsatz der Marke VW ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf 105,7 Milliarden Euro gefallen, das operative Ergebnis ging von 2,1 auf 1,9 Milliarden Euro zurück. Dadurch fiel auch die operative Rendite von 2,0 auf 1,8 Prozent, wie der Konzern am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Wolfsburg mitteilte. Volkswagen begründete die schlechteren Zahlen mit Wechselkurseffekten und höheren Vermarktungskosten der Autos, die die Dieselaffäre verursacht habe.

Audi verdient zwar immer noch sehr gut, leidet aber ebenfalls unter dem Abgasskandal. Das operative Ergebnis der Ingolstädter Premiumtochter ist von 5,1 auf 4,8 Milliarden Euro gefallen. Die operative Rendite ging von 8,8 auf 8,2 Prozent zurück. Audi musste im vergangenen Jahr Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro wegen der Dieselaffäre bilden.

Die wichtigsten Eckdaten aus der VW-Konzernbilanz 2016

Porsche und Skoda haben im vergangenen Jahr ebenfalls wieder sehr gut verdient. Beim Stuttgarter Sportwagenhersteller steht ein operatives Ergebnis von 3,9 Milliarden Euro in den Büchern, bei Skoda in Tschechien sind es 1,2 Milliarden Euro. Auch der jahrelange Problemfall Seat aus Spanien entwickelt sich. 2015 verbuchte Seat noch einen operativen Verlust von zehn Millionen Euro, im vergangenen Jahr erreichte die spanische Tochter mit 153 Millionen Euro wieder die Gewinnzone.

Die Vorstände des VW-Konzerns haben im vergangenen Jahr wieder etwas weniger verdient. 2015 hat das Unternehmen seinen Top-Managern insgesamt 63,2 Millionen Euro überwiesen, im vergangenen Jahr waren es 39,5 Millionen Euro. Spitzenverdiener ist Konzernchef Matthias Müller mit 7,2 Millionen Euro. Die anderen Vorstände verdienten durchschnittlich gut drei Millionen Euro. Sie liegen damit unter den künftigen Obergrenzen (Vorstandschef: zehn Millionen, regulärer Vorstand: 5,5 Millionen), die erst für das Geschäftsjahr 2017 gelten.

Eine Sonderregelung galt im vergangenen Jahr für das inzwischen wieder ausgeschiedene Compliance Vorstandsmitglied Christine Hohmann-Dennhardt. Sie bekam laut Geschäftsbericht gut zehn Millionen Euro, weil Volkswagen Gehaltsansprüche ihres früheren Arbeitgebers Daimler übernehmen musste.

Dieselskandal belastet die Bilanz weiter

„Wir sind wieder auf dem richtigen Weg“, kommentierte Vorstandschef Müller den Jahresabschluss. Der eingeleitete Strategiewechsel beginne zu greifen. Der Konzern sei bei Digitalisierung und Elektroantrieb gut unterwegs. Unter Investoren stößt die VW-Bilanz allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung. Evercore-ISI-Analyst Arndt Ellinghorst bezeichnet die Renditeplanungen bei der Marke VW als „wenig herausfordernd“. Im Jahr 2020 soll Volkswagen vier Prozent erreichen, branchenüblich sind eher sechs Prozent.

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