Die Dieselaffäre lässt den Autobauer auch an diesem Montag vor Beginn von Europas wichtigster Automesse nicht in Ruhe. „2016 ist das Jahr, in dem wir das Problem mit unseren Dieselmotoren lösen wollen. Und 2016 ist zugleich das Jahr, in dem wir das Fundament legen für ein neues, ein besseres Volkswagen“, verwob Konzernchef Müller Altlast mit Vision.
Dabei ließ er auch die neue Atmosphäre als Sinnbild für Aufbruch sprechen: „Das Volkswagen Loft statt der großen Halle, konzentrierte Gespräch statt der großen Schau.“ So soll es jetzt sein im größten deutschen Konzern.
Zumindest an die Kleiderordnung hält er sich noch ganz traditionell. Weißes Hemd, grau-brauner Anzug, dazu passend eine karierte Krawatte. Trotz all der Worte vom Aufbruch und vom Neuanfang ist Volkswagen schließlich noch immer Aktiengesellschaft, Familien- und Staatsunternehmen in einem.
Der Genfer Auto-Salon ist in Europa die Messe Nummer eins für Volkswagen nach Bekanntwerden der Diesel-Affäre. Und sie soll irgendwie auch für Neuanfang stehen. Im September, zur Hälfte der zweiwöchigen IAA in Frankfurt, war der größte Skandal in der Unternehmenshistorie publik geworden.
Seither ist in Wolfsburg nichts mehr wie es war. Schon Anfang des Jahres wollten sie deswegen alles besser machen. Aufräumen, den Neuanfang im Konzern auch mit neuer Offenheit in die Tat umsetzen.
Auch bei der Automesse in Detroit mischte sich Konzernchef Matthias Müller unter die Journalisten. Nur dass die Amerikaner nicht ganz so freundlich mit ihm umgingen wie die europäischen Kollegen an diesem Abend. Am Ende stand ein PR-Desaster, das von Seiten des Konzerns so erklärt wurde, dass Müller womöglich im Getümmel die Begriffe „technisch“ und „ethisch“ falsch verstanden hätte.
Wie beiläufig lässt er nun in Genf das „ethische Problem“ einfließen, das die Dieselaffäre erst möglich gemacht hat. Damit ist diese Klippe schon mal umschifft.