Volkswagen Richter genehmigt Drei-Liter-Vergleich

Als Konzern schließt Volkswagen seine Abgasaffäre in den USA ab. Ein US-Bundesrichter segnete in San Francisco den Vergleich für 3,0-Liter-Fahrzeuge ab. Ermittlungen gegen einzelne VW-Manager laufen aber weiter.

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In den USA hat VW nach Dieselgate zahlreiche zivil- und strafrechtliche Verfahren hinter sich gebracht. Am Donnerstag konnte der Autokonzern einen Schlussstrich ziehen. Quelle: dpa

New York Im Abgasskandal um Dieselautos hat sich Volkswagen mit den US-Behörden auf eine Entschädigung für rund 80.000 Autos mit 3,0-Liter -Motoren geeinigt. Der zuständige Richter segnete am Donnerstag in San Francisco den Vergleich ab, der den Wolfsburger Konzern voraussichtlich etwas mehr als 1,2 Milliarden Dollar kostet.

Die betroffenen Drei-Liter-Dieselmotoren stecken in Audi-Luxusmodellen Q5, Q7 und A8, sowie dem Porsche Cayenne und dem VW Touareg. Mit einer Abschalteinrichtung manipulierte VW die Stickoxid-Emissionen der Motoren, die um ein Vielfaches über den gesetzlichen Grenzwerten in den USA lagen.

Anders als beim 2,0-Liter-Hubraum ist bei 3,0-Liter -Motoren eine technische Lösung vor allem bei neueren Fahrzeugen einfacher durchführbar. Amerikaner mit älteren 3,0-Liter–Dieselmotor-Modellen können ihre Fahrzeuge daher umrüsten oder vom Unternehmen zurückkaufen lassen. Neuere Modelle werden von VW umgebaut. Bei einer Umrüstung erhalten die Besitzer je nach Modell Entschädigungen von 7000 bis 16.000 Dollar je Fahrzeug.

In einer separaten Einigung zahlt Lieferant Bosch knapp 328 Millionen Dollar, ohne ein Schuldgeständnis abzugeben. Widersprüche wies Bundesrichter Charles Breyer zurück, er bezeichnete den Vergleich als „fair, vernünftig und adäquat“.

Mit dem Vergleich zieht VW einen Schussstrich unter die Klagen gegen den Konzern in den USA. Weiter laufen aber die strafrechtlichen Verfahren gegen individuelle Manager von VW. Zwei von ihnen stehen vor einem Bundesgericht in Detroit, ein erstes Urteil wird im kommenden Juli erwartet.

Insgesamt zahlt Volkswagen rund 25 Milliarden Dollar in zivil- und strafrechtlichen Vergleichen in den USA. In der Einigung mit dem US-Justizministerium vor wenigen Monaten verpflichtete sich das Unternehmen zu tiefgreifenden Reformen in der Aufsicht und in der Unternehmenskultur.

Im Zuge dessen heuerte VW jetzt Stephanie Davis als „Chief Compliance Officer“ in den USA an. Die Amerikanerin kommt vom Wirtschaftsprüfer KPMG und ist Expertin in Sachen Integrität und Regelbefolgung für Unternehmen. US-Chef Hinrich Wöbcken lobte ihre „Kenntnis der fahrzeug- und umweltrechtlichen Bestimmungen in den USA“.

Davis leitete zuletzt die „Nationale Forensische Praxis“ von KPMG in Washington, die nach „Betrug und Fehlverhalten“ sucht, wie es auf der Website heißt. „Gemeinsam wollen wir Volkswagen zu einem Beispiel dafür machen, wie ein großes, globales Unternehmen seine gesellschaftliche Verantwortung ernst nimmt, lebt und vorlebt", sagte Kurt Michels, Chief Compliance Officer des Gesamtkonzerns.

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