Christopher Grundler bekommt schon seit Monaten Anfragen aus der ganzen Welt. Der Abteilungsleiter der US-Umweltbehörde EPA ist maßgeblich für die Aufräumarbeiten im Zuge des Dieselgate-Skandals bei VW zuständig. Seine Behörde hatte die Abgasmanipulationen gemeinsam mit dem kalifornischen Regulierer Carb im September ans Licht gebracht und seitdem drastische Änderungen bei den Abgastests vollzogen. Das interessiert auch Aufseher aus anderen Ländern.
Grundler lädt daher für Mittwoch und Donnerstag in die Testlabors der EPA nach Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan ein. Zum „Internationalen Gipfel für Abgas-Einhaltung, Testverfahren und Vollzug“ wurden Regierungsvertreter aus allen großen Automärkten der Welt geladen, um sich auszutauschen und zu sehen, wie die EPA nun nach dem Dieselgate Fahrzeuge testet.
Auch Regierungsvertreter aus Deutschland werden dort sein, teilte die EPA mit. Ebenso wie Vertreter der EU-Kommission, sowie Regulierer aus Großbritannien, Brasilien, Indien, Japan und Mexiko.
Jahrelang konnte VW auch in den USA von den Aufsehern unbemerkt bei den Abgastests tricksen. VW hatte zugegeben, seit dem Modelljahr 2009 die Schummel-Software eingebaut zu haben. Erst bei einem Test der West Virginia University, bei dem die Abgase im Straßenverkehr gemessen wurden, fiel der Betrug auf.
Die Folgen von Dieselgate
Die Entwicklung der Motorsteuergeräte-Software erfolgt in Zukunft unter strikter Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips.
Emissionstests werden künftig grundsätzlich extern und unabhängig überprüft.
Die Prüfstandswerte sollen stichprobenartig mit Real-Life-Test zur Emissionseinhaltung auf der Straße überprüft werden.
Seit Beginn des Jahres 2015 sind 6 von 10 Vorstandsposten neu besetzt worden. Zudem wurden neue Posten außerhalb des Vorstands – etwa der des Chefstrategen oder Leiter der Digitalisierung – geschaffen.
Sieben von dreizehn Markenchefs inklusive der Konzernspitze wurden im Laufe des Jahres 2015 ausgetauscht.
Seitdem hat die EPA ihre Prüfstandards verschärft und angekündigt, unberechenbarer zu werden. Das heißt, ein Test kann nun auch mal 40 statt 20 Minuten dauern. So hat die Behörde auch herausgefunden, dass bei den Drei-Liter-Motoren von VW und den Luxustöchtern Audi und Porsche, ebenfalls Schummeltechnologien eingesetzt wurden. Außerdem setzt die EPA nun auf eine Mischung aus Labor- und Straßentests.
„Es ist meine Absicht, ein globales Netzwerk an Regulierern zu schaffen, um Informationen zu teilen und uns auszutauschen“, sagte Grundler im Februar im Gespräch mit dem Handelsblatt. Der Gipfel soll dafür der Anfang sein.