Volkswagen VW will Billigauto für Indien selbst entwickeln

Volkwagen und Tata Motors wollten ein erschwingliches Auto für den indischen Markt entwickeln - die Kooperation scheiterte jedoch. Die Wolfsburger halten aber an ihren Plänen fest und setzen nun auf Konzerntochter Skoda.

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„Wie und ob wir es hinkriegen, das muss das Skoda-Team jetzt zeigen“, sagte der Strategiechef. Quelle: dpa

Wolfsburg Nach dem Scheitern der Allianz mit dem indischen Autobauer Tata Motors zum Bau eines Billigautos setzt Volkswagen auf Bordmittel. Die im Konzern für das Projekt zuständige Tochter Skoda habe eine Reihe von Ideen entwickelt, um bestehende Fahrzeugarchitekturen so weiterzuentwickeln, dass sie den Anforderungen des indischen Marktes entsprächen, sagte Strategiechef Thomas Sedran der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Montag veröffentlichten Interview. „Wie und ob wir es hinkriegen, das muss das Skoda-Team jetzt zeigen.“

Schon jetzt zeichnen sich weitere Verzögerungen ab. „Das Ziel, schon 2019 mit einem Economy-Fahrzeug in Indien auf den Markt zu kommen, ist aktuell nicht mehr realistisch“, sagte Sedran. Allerdings muss VW 2020 in der Lage sein, neue Modelle anzubieten, da dann die Emissionsvergaben in Indien verschärft werden. „Es geht nicht, dass wir erst fünf Jahre später mit neuen Fahrzeugen kommen.“ Das Economy-Konzept soll keineswegs auf den indischen Markt beschränkt sein. „Wir planen, es auch in anderen Regionen der Welt einzusetzen“, sagte Sedran. Klar sei allerdings, dass es nicht das günstigste Fahrzeug in diesem Segment sein werde.

Volkswagen versucht seit Jahren, einen Wagen an den Start zu bringen, der für die breite Masse in Schwellenländern erschwinglich ist. Deshalb hatten die Wolfsburger hohe Erwartungen an die Gespräche mit Tata geknüpft - schließlich hat der indische Autobauer auf diesem Feld Erfahrungen. Der geplante Bund platzte jedoch vor kurzem, weil die erhofften Kostenvorteile nicht erreicht wurden.

Als Grund, warum sich Volkswagen mit besonders günstigen Autos bislang schwer tut, sehen Experten die anspruchsvollen Vorgaben der Wolfsburger Ingenieure. Um das zu ändern, hat Konzernchef Matthias Müller den Regionen mehr Befugnisse bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Modelle gegeben. In China wird bereits mit dem lokalen Partner FAW an einem besonders günstigen Fahrzeug getüftelt.

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