Volkswagen VW will Vertrag mit Winterkorn verlängern

VW-Chef Martin Winterkorn bleibt im Amt. Das Präsidium des Aufsichtsrats will den Vertrag des 67-Jährigen sogar über 2016 hinaus verlängern. Der Angriff von VW-Aufsichtsratschef Piëch ist somit ins Leere gelaufen.

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Vorstandschef von Volkswagen. Quelle: Reuters

VW-Chef Martin Winterkorn bleibt im Amt. Das Präsidium des Aufsichtsrats habe sich in seiner gestrigen Krisensitzung in Salzburg sogar darauf verständigt, dass der Vertrag des 67-Jährigen über 2016 hinaus verlängert werden solle, teilte VW am Freitag mit.

„Das Präsidium des Aufsichtsrates der Volkswagen AG stellt fest, dass Professor Dr. Martin Winterkorn der bestmögliche Vorsitzende des Vorstands für Volkswagen ist“, hieß es in einer Pressemitteilung. Im Februar des kommenden Jahres solle auf einer Aufsichtsratssitzung der bis Ende 2016 laufende Vertrag Winterkorns verlängert werden. „Das Präsidium legt großen Wert darauf, dass Herr Professor Dr. Winterkorn seine Funktion als Vorsitzender des Vorstands auch weiterhin so aktiv und erfolgreich wie bisher verfolgt und hat hierbei die uneingeschränkte Unterstützung des Gremiums.“

Am Donnerstag war der engste Kreis des Volkswagen-Aufsichtsrats bei einer Sondersitzung in Salzburg zusammengekommen, um über einen Ausweg aus der Führungskrise zu beraten. Konzernchef Martin Winterkorn stand unter Druck, nachdem VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch überraschend von ihm abgerückt war.

Das sechsköpfige Präsidium stellt den Kern des 20-köpfigen Kontrollgremiums. Beim Sondertreffen in Salzburg war auch Vorstandschef Winterkorn mit von der Partie. Das Aufsichtsrats-Präsidium bereitet entscheidende Weichenstellungen des Kontrollgremiums vor. Das Sextett bilden: Ferdinand Piëch (Vorsitz), Berthold Huber von der IG Metall (Vize-Vorsitz), VW-Konzernbetriebsratschef Osterloh, der Sprecher des Porsche-Familienzweigs Wolfgang Porsche, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Osterloh-Vize Stephan Wolf.

Vor knapp einer Woche war VW-Aufsichtsratschef Piëch im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ öffentlich „auf Distanz zu Winterkorn“ gegangen und hatte ihm damit das Vertrauen entzogen.

Winterkorn hatte bis zur Piëch-Attacke als erster Nachfolger des VW-Patriarchen an der Spitze des Aufsichtsrates gegolten. Neben der Distanz-Ansage zitierte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Piëch auch mit den Worten: „Ich strebe an, dass an die Spitze des Aufsichtsrats und des Vorstands die Richtigen kommen.“ Damit schien nicht nur ein Wechsel an die Spitze des Kontrollgremiums unmöglich, sondern auch Winterkorns weiterer Verbleib im Vorstand zumindest fraglich. Während sein Vorstandsvertrag Ende 2016 ausläuft, ist Piëch bis zum Frühjahr 2017 als Aufsichtsratschef gewählt.A

Mit der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat und den zwei Vertretern des VW-Großaktionärs Niedersachsen auf der Kapitalseite hatte sich eine Allianz öffentlich für Winterkorn ausgesprochen. Der Sprecher des Familienzweigs der Porsches, Wolfgang Porsche, hatte Piëchs Äußerungen als „Privatmeinung“ bezeichnet. Die Familien Porsche und Piëch halten die Stimmenmehrheit an VW.

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