Vorwerk Thermomix soll mit Skype-Partys die USA erobern

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Thermomix testet Kooperation mit Hello Fresh

Dabei soll sowohl beim Thermomix als auch beim Kobold die Digitalisierung helfen. Mitte Juni kommt mit dem "Cook-Key" ein Zusatzteil auf den Markt, das per Wlan Zugriff auf die Rezeptdatenbank im Internet hat und das Kochen nach Displayangabe ("Guided Cooking") noch weiter erleichtern soll. "Auch eine Einkaufsliste kann erstellt werden", sagt Gesellschafter Rainer Christian Genes, der nach zehn Jahren in Vorwerks Beirat seinen Job bei Daimler gegen die Geschäftsführung bei Vorwerk eintauschte.

Im nächsten Schritt stünde nicht nur die Einkaufsliste, sondern auch die automatische Bestellung und Lieferung der nötigen Lebensmittel. Derzeit testet Vorwerk eine Kooperation mit dem Lieferdienst Hello Fresh, an dem Vorwerk seit vier Jahren auch beteiligt ist. Trotz des abgesagten Börsengangs von Hello Fresh gibt sich der Konzern zuversichtlich: "Wir sind zufrieden mit unserer Beteiligung", sagt Strecker, der selbst am Mittwoch sein erstes Paket geliefert bekam. Zuverlässigkeit und Überraschung lobt er: "Schweinefilet mit Rhabarbersauce - da wäre ich doch nie drauf gekommen."

Einen potentiell riesigen Markt hat Vorwerk mit den USA identifiziert. Nicht nur sind Kunden in den USA an Direktvertrieb gewöhnt, sondern nun auch bereit für "gesunde Ernährung". Von der Bay-Area an der Westküste aus soll das Land erobert werden. Bis zu 10.000 freiberufliche Vertriebsmitarbeiter sollen in den kommenden Jahren den Thermomix vorführen und die Kunden zum Kauf verführen.

"Es ist natürlich sinnlos, einen Berater von San Francisco nach New York fliegen zu lassen", sagt van Oers. Stattdessen setzt das Unternehmen auf sogenannte Skype-Partys, wo per Liveübertragung die potentiellen Kunden das Gerät vorgeführt bekommen - mit dem Unterschied, dass sie das Ergebnis nicht probieren können.

Der Kobold wiederum soll ebenfalls digitaler werden. Der Saugroboter VR200 soll künftig per App gesteuert werden können, Grundrisse der Wohnung in der App hinterlegt werden. Für Gesellschafter Genes ist das Reinigen von Fußböden längst nicht alles, was an Aufgaben übertragen werden kann. "Sensoren wie für Feuchtigkeit jeder Art können in einem Saugroboter enthalten sein", sagt Genes. Eine Kamera könne so konstruiert sein, dass sie per App gesteuert würde und beispielsweise zeigen könnte, ob die Fenster geschlossen seien.

Laut Strecker ist es Tradition von Vorwerk, jährlich ein neues Gerät zu präsentieren. 2015 war es das Set an Akkuschrauber, Heißklebepistole, Elektrotacker und Akkustichsäge. 2016 ist es der "Cook-Key". Für 2017 ist bereits klar, dass es eine weitere Neuheit für die Küche wird. Ein Roboter zum feuchten Wischen von glatten Böden wird also noch etwas auf sich warten lassen. "Es gibt Studien", sagt Strecker und klingt dabei so aufgeregt wie bei den Konzernzahlen.

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