VW-Chef Winterkorn über die Autobranche Mehr Hubraum führt nicht zu mehr Erfolg

In der Autobranche galt lange, dass höher, schneller und weiter immer gut war. Doch diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hält Umweltschutz und Stromsparen für wichtiger als Hubraum.

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Martin Winterkorn hat klare Vorstellungen über die Zukunft der Autobranche. Quelle: dpa

Wolfsburg Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf gesellschaftlichen und technologischen Wandel zur Unternehmensmaxime erklärt. „Unsere Erfolge sind für mich auch darin begründet, dass wir bereit waren, uns immer wieder selbst zu hinterfragen – und neue Wege zu gehen. Wir haben so gelernt, dass es in unserem Geschäft nicht mehr allein um PS und Drehmoment geht“, sagte der Konzernchef in einer Vorabveröffentlichung des sogenannten Nachhaltigkeitsberichtes, der nächsten Montag vorgelegt wird.

Winterkorn sagte weiter: „Dass die Geschäftsmodelle von heute nicht automatisch für die Welt von morgen taugen, beweist ganz aktuell die Digitalisierung.“ Der digitale Wandel verändere Fahrzeuge, Fabriken, Arbeitsplätze und Kundenbeziehungen.

„Der Wettlauf um die Mobilität der Zukunft ist extrem hart, eine Erfolgsgarantie gibt es für niemanden“, meinte Winterkorn. Autobauer wie Volkswagen haben im Zuge der Digitalisierung neue Konkurrenten bekommen, etwa Google.

Zu den technologischen Herausforderungen der vernetzten Mobilität sagte Winterkorn: „Wir bringen die digitale Welt in unsere Fahrzeuge und vernetzen die bordeigene Sensorik mit unseren Rechenzentren. Die Fahrzeugflotte wird so zum intelligenten Schwarm, auf dessen Basis wir neue Mobilitätsdienste vorantreiben können.“

Neben Car-Sharing gibt die VW-Tochter Audi derzeit ein Beispiel dafür, welche neuen Geschäftsmodelle möglich sind: Die Ingolstädter testen mit dem Online-Händler Amazon die Lieferung von Bestellungen direkt in den Kofferraum der Kunden. Der Zusteller bekommt dafür einen Einmal-Code, mit dem er den Kofferraum eines geparkten Autos öffnen kann.

Mit der Vorabveröffentlichung von Teilen des Nachhaltigkeitsberichtes geht der VW-Konzern einen neuen Weg: Er serviert dafür Links im Kurznachrichtendienst Twitter (#vwcsr), die zu Essays der Vorstände führen. Eine klassische Pressemitteilung gibt es dabei nicht mehr.

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