VW-Dieselgate Neuer Katalysator soll Vertrauen schaffen

Der Diesel-Skandal hat VW in den USA viel Absatz gekostet. Der Wolfsburger Autobauer bemüht sich, Vertrauen zurückzugewinnen. Nun sollen offenbar hunderttausende Dieselmotoren einen neuen Katalysator bekommen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Betrugsvorwurf der amerikanischen Umweltbehörde wiegt schwer für Volkswagen. 2015 sank der Absatz von VW in den USA um knapp fünf Prozent. Quelle: REUTERS

Die Dieselprobleme von Volkswagen in den USA sollen einem Medienbericht zufolge mit einem neuen Katalysator gelöst werden. Das Teil, das von Mitarbeitern des Wolfsburger Autokonzerns in den vergangenen Monaten entwickelt worden sei, solle in rund 430.000 Fahrzeuge in den USA eingebaut werden, die mit der ersten Generation des Dieselmotors EA 189 unterwegs seien. Das geht aus einem Bericht der „Bild am Sonntag“ ohne Angabe von Quellen hervor.

Die US-Umweltbehörde EPA, die die Manipulation von Abgaswerten bei VW im September aufgedeckt hatte, müsse diesen Plänen zur Umrüstung zustimmen. VW kommentierte den Bericht nicht. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass ein neuer Katalysator Teil der vorgeschlagenen Lösung sei.

So könnte VW die "Dieselgate"-Kosten schultern

VW steht wegen der Dieselaffäre am Pranger. Die US-Justizbehörden werfen dem Konzern mangelnde Kooperation vor und verlangen Transparenz. Knapp 600.000 Autos verschiedener Konzernmarken fahren dort mit der manipulierten Software. Weltweit sind elf Millionen Diesel betroffen. Während in Europa bald der Rückruf von Fahrzeugen beginnt, hat sich VW in den USA noch nicht mit der EPA über einen Plan geeinigt. Am Mittwoch trifft VW-Chef Matthias Müller EPA-Chefin Gina McCarthy.

Um Vertrauen zurückzugewinnen, will VW einem Bericht zufolge in den USA auch eine Art Außenminister einsetzen. Es solle eine hoch angesehene Persönlichkeit beauftragt werden, die einen Neuanfang glaubwürdig verkörpere, berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR unter Berufung auf Konzernkreise. Die treibende Kraft hinter dem Plan sei die frühere SPD-Politikerin und Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt, die bei VW zu Jahresbeginn das neue Vorstandsressort für Integrität und Recht übernahm. Die Juristin war in ähnlicher Funktion bei Daimler tätig und half dort, eine Schmiergeldaffäre zu bewältigen. VW lehnte einen Kommentar ab.

Unter dem Dieselskandal leidet indes der Absatz von VW: Der Konzern lieferte 2015 weltweit 9,93 Millionen Fahrzeuge aus – ein Minus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem drohen milliardenschwere Klagen. Vor wenigen Tagen reichte das US-Justizministerium im Namen der EPA Klage gegen den Autobauer wegen des Verstoßes gegen das Luftreinhaltungsgesetz ein. Die geforderten Geldstrafen summieren sich auf bis zu 46 Milliarden Dollar.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%