VW-Liveblog Tag der Entscheidung für Volkswagen

In Wolfsburg tagt der VW-Aufsichtsrat. Nach der Einigung in den USA müssen wichtige Entscheidungen gefällt werden. Der Autobauer will sich beraten, wie die Milliardenzahlungen gestemmt werden sollen.

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Quelle: dpa

+++8:30 Uhr - Wolfsburg+++

Erste Rechnungen werden aufgestellt, wie hoch die Rückstellungen ausfallen könnten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von einer Summe zwischen 16 und 17 Milliarden Euro, die in die Bilanzen eingestellt werden muss. Zusätzlich zu den im dritten Quartal bereits zur Seite gelegten 6,7 Milliarden Euro würden weitere zehn Milliarden Euro nötig, um die Lasten der Abgasmanipulationen zu schultern, sagte eine Person mit Kenntnis der Zahlen. Damit würde wohl der größte Verlust in der Unternehmensgeschichte anfallen.

+++8 Uhr - Wolfsburg+++

Die mächtigen Männer kamen früh. Schon vor halb acht am Morgen mischten sich die ersten schwarzen Limousinen in die Schlange der ankommenden Mitarbeiter vor dem Wolfsburger Werkstor. Die großen Autos mit den getönten Scheiben waren auf dem Weg zu der Versammlung, die an diesem Freitag über die Zukunft von Europas größtem Autobauer berät.

In der Zentrale des Volkswagen-Konzerns diskutieren die Aufsichtsräte den Jahresabschluss. Es geht um die Frage, wie viel Mehrausgaben das Unternehmen für den Abgasskandal erwartet. Insidern zufolge rechnet VW mit Rückstellungen zwischen zehn und 20 Milliarden Euro.

Am Abend vor der Aufsichtsratssitzung herrschte eine gespenstische Ruhe in der Stadt. „Die Stimmung ist nach wie vor bedrückt“, sagte ein Taxifahrer. Seit Monaten schon kämen kaum noch Berater, externe Entwickler oder Leiharbeiter in die Stadt. Man merke die Auswirkungen des Dieselskandals. „VW muss sparen.“

In den wenigen Kneipen in der Stadt war aber auch ein Hauch von Hoffnung zu spüren, nachdem sich der Autobauer zuvor mit den US-Behörden geeinigt hatte. Die Nachricht habe im Unternehmen für eine gewisse Erleichterung gesorgt, sagte ein Konzernmitarbeiter beim Feierabendbier. Endlich gebe es ein wenig Klarheit.

Die Konzernführung hatte nach Bekanntwerden des Dieselskandals viele Budgets gestrichen. Handwerker, die Tische montieren oder Computer und Telefone umstecken, hätten kaum noch Aufträge erhalten. Es herrschte eine große Verunsicherung. Die soll mit der Aufsichtsratssitzung am Freitag zumindest kleiner werden.

Nach der Grundsatzeinigung mit dem US-Justizministerium soll VW rund 580.000 betroffenen Autofahrern in den USA eine „substanzielle Entschädigung“ zahlen und außerdem bis zu einer halben Million Fahrzeuge zurückkaufen, wenn keine technische Lösung gefunden wird. (...)

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