VW-Strategie 2025 „Die Zeiten des Weltautos sind passe“

Bis Mitte Juni will VW-Chef Matthias Müller seine bis 2025 anvisierten Ziele fest verkünden. So soll der Konzern fit für Wandel der Mobilität werden und genauer auf die „Einhaltung von Zielen und Vorgaben“ achten.

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Der Manager will bis Mitte Juni seine Strategie bis 2025 präsentieren. Quelle: dpa

Hannover Volkswagen -Chef Matthias Müller versucht, die Mitarbeiter für seine neue Strategie zu gewinnen. Erste Grundzüge der bis 2025 geltenden Ziele stellte der 62-Jährige am Freitag vor mehreren hundert Managern in Wolfsburg vor. Seinem Reuters in Auszügen vorliegenden Redemanuskript zufolge soll Europas größter Autokonzern sowohl flexibler als auch profitabler werden, um den Wandel der Mobilität zu bewältigen.

Das viele Geld, das Volkswagen in die Digitalisierung und das automatisierte Fahren investieren will, muss erst verdient werden. Dafür sollen die Reibungsverluste in dem Mehrmarken-Konzern verringert würden. „Es kann nicht sein, dass ein Konzern, der zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft, die Skaleneffekte und Synergien nicht in dem Maße hebt, wie das eigentlich möglich und nötig wäre.“ Das könne mancher Wettbewerber leider besser, räumte Müller ein.

Um den Rückstand möglichst rasch aufzuholen, will Müller den Konzern mit weltweit mehr als 600.000 Beschäftigten umpolen. Nicht mehr die Zentrale in Wolfsburg soll in allem das Sagen haben. Stattdessen sollen die einzelnen Marken und Regionen mehr Befugnisse bekommen. „Die Zeiten des Weltautos sind endgültig passe“, sagte Müller, der den Konzern seit September führt. Der damalige Porsche-Chef war nach dem Rücktritt von Martin Winterkorn im Zuge der Abgasaffäre an die Spitze des Konzern gerückt.

Die neuen Ziele sollen Winterkorns Strategie 2018 ablösen, der Volkswagen mit harter Hand geführt und vieles selbst entschieden hatte. Kritiker bemängeln, der autoritäre Führungsstil habe mit dafür gesorgt, dass Missstände nicht offen angesprochen wurden. Das soll mit dafür verantwortlich sein, dass die Abgasmanipulation überhaupt möglich wurde, die Volkswagen in die tiefste Krise seiner Geschichte gestürzt hat.

„In der 'neuen' Volkswagen-Welt hat der Konzern primär eine steuernde und integrierende Funktion“, sagte Müller. Die Zentrale in Wolfsburg sei jedoch „kein zahnloser Tiger“. „Wir werden künftig genauer darauf achten als das früher der Fall war, ob Ziele erreicht und Vorgaben eingehalten werden.“

Mit den neuen Zielen will Müller das angeschlagene Imperium für die Digitalisierung, Vernetzung und neue Mobilitätsdienstleistung fit machen. Dafür kündigte Müller acht große Konzerninitiativen an. Teil der Initiativen ist auch ein konzernübergreifendes Unternehmen, das demnächst gegründet werden soll. Damit will Volkswagen das Geschäft rund um Mobilitätsdienste vorantreiben.

Details seiner Strategie will der Konzernchef Mitte Juni präsentieren und damit noch vor der Hauptversammlung am 22. Juni. Damit wird der Juni zu einem weiteren Entscheidungsmonat für Volkswagen. Denn bis zum 21. Juni hat der Konzern Zeit, um mit der US-Regierung einen Kompromiss auszuhandeln. Davon hängt ab, wie hoch die Strafe für Verstöße gegen US-Umweltrecht ausfällt. Die Abgasmanipulation, von der weltweit rund elf Millionen Dieselautos betroffen sind, war im September in den USA aufgeflogen.

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