VW-Tochter MAN will Sanierung schon Ende 2016 abschließen

Schneller als gedacht kommt MAN mit der Restrukturierung seines Lkw-Geschäftes voran. Die VW-Tochter will künftig Trucks in Europa nur noch in drei Werken bauen. 1800 Stellen fallen weg.

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MAN baut die Lkw-Produktion um. Ziel ist, die Kosten um mehrere hundert Millionen Euro zu senken. Quelle: dpa

München Der Lkw- und Maschinenbauer MAN kommt mit der Restrukturierung seines Lkw-Geschäfts in Europa schneller voran als ursprünglich angekündigt. Der Hersteller sei „voll im Plan, sogar ein bisschen drüber“, sagte der Nutzfahrzeugchef des Mutterkonzerns Volkswagen, Andreas Renschler, am Montag in München.

„Das wird Ende 2016 abgeschlossen sein“, die Effekte werde man dann ab 2017 deutlich spüren. MAN hatte im vergangenen Jahr angekündigt, Lastwagen in Europa künftig nur noch in drei statt in vier Werken zu bauen; durch die Straffung der Produktion fallen rund 1800 Stellen weg. Ziel ist, die Kosten um mehrere hundert Millionen Euro zu senken und so die - im Vergleich zur Konkurrenz niedrige - Gewinnmarge des Münchner Herstellers nach oben zu bringen.

„Wichtig ist, die Marke wieder nach vorn zu bringen“, sagte Renschler. In der Vergangenheit habe es bei MAN an vielen Stellen zu wenig Schwung gegeben. Auf die Frage nach den Baustellen antwortete Renschler, diese reichten vom Ergebnis über Produktinnovationen bis hin zum Selbstverständnis und der Zufriedenheit der Mannschaft.

Zur Zusammenarbeit mit dem schwedischen Lkw-Bauer Scania, der wie MAN zum VW-Konzern gehört, sagte der Truck-Chef: „Die Integration läuft besser als viele sich das denken.“ Er glaube nicht, dass es ein Ungleichgewicht zwischen den beiden Herstellern gebe. „Jeder muss seinen Platz in einer größeren Einheit finden.“

Das Zukunftsthema Digitalisierung werde gemeinsam koordiniert, führte Renschler aus, auch wenn sowohl Scania als auch MAN eigene Einheiten für die praktische Umsetzung haben. Man müsse „Dinge so verteilen, dass nicht zweimal das Gleiche gemacht wird“. Volkswagen investiere im Nutzfahrzeuggeschäft in den nächsten fünf Jahren einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in die Digitalisierung.

Wie sich das Geld auf die Töchter MAN und Scania verteilt, wollte Renschler nicht sagen. Insgesamt arbeiteten bei den beiden Herstellern derzeit rund 300 Beschäftigte an digitalen Innovationen und neuen Geschäftsmodellen. Der skandalgeschüttelte Mutterkonzern VW setzt auf solche Zukunftsthemen – auch für die Zeit, wenn die leidige Dieselaffäre irgendwann überwunden sein wird.

Um Vernetzung und automatisiertes Fahren auf der Straße zu testen, beteiligen sich Scania und MAN ebenso wie Daimler oder Volvo derzeit an einem europaweiten Projekt der niederländischen Regierung namens „European Truck Platooning Challenge“: Dabei fahren jeweils zwei oder mehr Lastwagen teilautomatisiert Kolonne. So sollen Dieselverbrauch und CO2-Ausstoß reduziert werden.

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