Wahnsinnige Investments Millionäre setzen ausgerechnet auf Biotech

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Die erfolgreichsten Biotechnologie-Fonds

Etwa in Helga Rübsamen-Schaeff. Die habilitierte Biologin, damals Leiterin der Infektionsforschung bei Bayer, bat die Brüder, die sie von Konferenzen und Vorträgen kannte, vor sieben Jahren um Hilfe. Bayer hatte entschieden, die Infektionsforschung einzustellen. Den Strüngmännern war eben der Verkauf von Hexal an Novartis geglückt. Rübsamen-Schaeff überzeugte die beiden: Sie investierten 55 Millionen Euro in AiCuris, das neue Unternehmen der Forscherin. "Wir hatten großes Vertrauen in ihre Arbeit", sagt Thomas Strüngmann. Die Wissenschaftlerin genießt einen hervorragenden Ruf. "Aber wir hatten damals nicht wirklich Ahnung von dem Geschäft."

AiCuris war der Anfang. Mittlerweile ist das Brüderpaar an gut einem Dutzend Biotech-Unternehmen in Deutschland beteiligt. Anders als Hopp tauchen die Zwillinge auch schon mal auf den Laborfluren auf und reden mit den Forschern.

Zeigen, was kleine Unternehmen können

Dabei sprudelt insbesondere Thomas vor Energie, spricht schnell, springt von einem Punkt zum anderen. Und kann sich herrlich aufregen, etwa über die Kultur in den Pharmakonzernen. Da zählten nur Businesspläne, Kontrolle, Hierarchien und die Regeln des Kapitalmarkts. Bei Hexal war alles ganz anders, sagt Strüngmann: Vertrauen, flache Hierarchien, Eigenverantwortung.

Zwischen 1988 und 2005 kämpften sie mit ihrem Billigpillenunternehmen gegen die Platzhirsche der Branche wie Bayer und Hoechst um Patente und Preise. Nun brennt Strüngmann darauf, es der großen Konkurrenz noch mal zu beweisen. Er will zeigen, dass kleinere Unternehmen bessere Medikamente entwickeln. In fünf Jahren möchte er aus einer Biotech-Beteiligung – welche, verrät er nicht – ein Pharmaunternehmen aufbauen und innovative Präparate zur Marktreife bringen.

Strüngmann geht es aber auch darum, die Biotech-Branche in Deutschland wieder voranzubringen. Daher kann er auch gönnen: "Uns würde nichts mehr freuen, als wenn der nächste große Erfolg aus dem Portfolio von Dietmar Hopp käme."

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