Hopps Vermögen dürfte bei fünf Milliarden Euro liegen; die Strüngmanns kommen auf 3,9 Milliarden und Maschmeyer auf geschätzt etwa 650 Millionen Euro.
Doch statt ihr Leben ausschließlich im Golfclub und in eigenen Luxushotels (Hopp), auf Segeltörns und am Tegernsee (Strüngmann) zu genießen oder sich dem Sammeln zeitgenössischer Kunst (Maschmeyer) zu widmen, alimentieren sie deutsche Biotech-Unternehmen. Dabei verbrennt die Branche seit Jahren Milliardensummen, liefert aber bisher kaum zählbare Ergebnisse. Es braucht offensichtlich eine gute Portion Wahnsinn, um in ein solches Umfeld zu investieren.
Hoffen auf den großen Coup
Zur Jahrtausendwende – nach der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts, der DNA – waren die Forscher von großen Hoffnungen beflügelt. Bisher aber haben die etwa 400 deutschen Biotech-Unternehmen nur zwei selbst entwickelte Medikamente auf den Markt gebracht: ein Mittel gegen Hautkrebs von Biofrontera und einen Antikörper gegen eine seltene Krebs-Nebenwirkung von Trion Pharma. Etliche Substanzen scheiterten hingegen nach jahrelanger Forschung in Tests am Menschen. "Ja, wir sind so verrückt, zweistellige Millionenbeträge in junge Firmen zu investieren", sagt Thomas Strüngmann fröhlich.
Natürlich hoffen Maschmeyer, Hopp und die Strüngmanns auch auf den großen Coup. Doch das allein ist es nicht, was sie antreibt. Der eine möchte sich ein privates Interesse finanzieren, der andere Arbeitsplätze in seiner Heimatregion schaffen. Und der dritte will es den Konzernen zeigen und noch einmal ein bedeutendes Medikamentenunternehmen aufbauen.
Der Hemmelrather Weg 201 in Leverkusen-Schlebusch hat mit Glamour so wenig zu tun wie der einstige AWD-Vertrieb mit der Heilsarmee. Ein großer Parkplatz, ein unauffälliges, mehrstöckiges Bürogebäude. Es ist Januar 2012. Carsten Maschmeyer sitzt im ersten Stock in einem schmalen Konferenzraum und blickt auf vier Mini-Aquarelle vom Kölner Dom. Ein Schweizer Fondsmanager hat ihm den Tipp gegeben, sich Biofrontera mal näher anzuschauen.