Zerstörte Fahrzeuge US-Autobranche hofft auf Schub durch „Harvey“

Mehr als eine halbe Million Autos haben Sturm „Harvey“ und die Überflutungen zerstört. Die Autobranche rüstet sich bereits für einen Nachfrageschub. Der befürchtete Absatzdämpfer scheint sich damit erledigt zu haben.

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Detroit Nach dem Hurrikan „Harvey“ will die US-Autobranche rasch wieder auf Touren kommen. Der befürchtete Absatzdämpfer im August soll in den folgenden Monaten mehr als wettgemacht werden. Hersteller und Händler rüsten sich für einen Nachfrageschub, da viele der von den Überschwemmungen in Texas zerstörten Wagen ersetzt werden müssen. Schätzungen zufolge könnte es um bis eine halbe Million Autos gehen.

„Unsere Kunden haben eine Menge Fahrzeuge verloren, für die wir Ersatz liefern müssen“, sagte Manager Pete DeLongchamps vom drittgrößten US-Autohändler Group 1 Automotive. Das Unternehmen habe seine etwa 25 Autohäuser in der Region Houston und Beaumont bereits wieder geöffnet. Group 1 selbst habe durch die Katastrophe nur relativ wenige Fahrzeuge verloren. Dies sei den Sicherheitsvorkehrungen zu verdanken, die man nach dem Hurrikan „Katrina“ aus dem Jahr 2005 getroffen haben. So seien die Wagen des Händlers vor „Harvey“ in höher gelegene Gebiete gebracht worden.

Ähnlich verfuhr der größte US-Autohändler AutoNation, dessen 17 Filialen in Houston nach Auskunft eines Sprechers ebenfalls wieder geöffnet sind. Nun gehe es darum, zusätzliche Fahrzeuge aus anderen Regionen dorthin zu bringen. AutoNation hofft darauf, dass das Geschäft Mitte/Ende September anspringen wird, wenn zahlreiche Kunden die Schadensfälle mit ihren Versicherern geklärt haben.

Eine Auffüllung der Fuhrparks in Houston mit Neu- und Gebrauchtwagen strebt auch General Motors an, wie ein Konzernsprecher sagte. Rivale Ford ist nach eigenen Angaben noch dabei, Schäden und Lagerbedarf zu ermitteln.

Die Branchenkonjunktur hat sich in den USA zuletzt abgekühlt. Erste Hinweise darauf, wie stark „Harvey“ die Autoindustrie getroffen hat, sollten die Absatzzahlen für August liefern, die noch am Freitag zur Veröffentlichung anstanden. Experten zufolge dürften die Verkäufe zwar niedriger ausgefallen sein als erwartet. Längerfristig könnte der Industriezweig demnach aber von dem Tropensturm profitieren. Bislang seien die hohen Lagerbestände in diesem Jahr noch ein Grund zur Sorge gewesen, sagte Group-1-Manager Pete DeLongchamps. Nun allerdings könne sich dies als positiv herausstellen.

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