Industrietreffen Konzerne stellen sich hinter Stuttgart 21

Mit dem Autobauer Daimler, dem Zulieferer Bosch, dem Energieversorger EnBW und dem Chemiekonzern BASF haben sich mehrere namhafte deutsche Konzerne für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 stark gemacht.

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HB STUTTGART.Nach monatelangen Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 machen sich einige baden-württembergische Unternehmen und ihre Spitzenmanager für den umstrittenen Neubau des Bahnhofs und die Schnellbahnstrecke nach Ulm stark. Auf Initiative des Vorstandschef des in Rheinland-Pfalz ansässigen Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht, sprachen sich am Donnerstag in Stuttgart sieben weitere Spitzenmanager aus der Region für die zügige Umwandlung des Kopfbahnhofs in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof aus, der mit einer neuen Bahnstrecke an das deutsche und europäische Schnellbahnnetz angebunden werden soll. "Industrieunternehmen sind auf eine moderne Infrastruktur angewiesen", sagte Hambrecht.

Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, er unterstütze Stuttgart 21 mit Nachdruck. Jeder wolle, dass mehr Verkehr auf die Schiene komme. Angesichts der jährlichen Wirtschaftsleistung von Baden-Württemberg in Höhe von rund 345 Milliarden Euro seien die vom Land anteilig zu tragenden Kosten von 1,77 Milliarden Euro verteilt über die zehnjährige Bauzeit "vertretbar." Für das von der Deutschen Bahn geplante Milliarden-Projekt Stuttgart 21 sprachen sich auch Bosch-Chef Franz Fehrenbach und der Chef des Energieversorgers EnBW, Hans-Peter Villis, aus.

Eine moderne, leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sei für die weltweit tätigen Unternehmen in der Region extrem wichtig, sagte Fehrenbach. Die in Deutschland zunehmenden Proteste gegen Großprojekte wie den notwendigen Ausbau der Stromnetze oder Speicherkraftwerke sei bedenklich, sagte Villis. Auch Spitzenmanager von Dürr, WMF sowie die Mittelständler Trumpf und Storopack plädierten für Stuttgart 21 und den Neubau der mehr als 100 Jahre alten Bahnstrecke von Stuttgart nach Ulm. Das gesamte Projekt wird von der Bahn als Bauherr bisher mit mehr als acht Milliarden Euro veranschlagt. Außer vom Land und vom Bund fließen auch Geld aus den Töpfen der Stadt Stuttgart und der Europäischen Union in das Vorhaben, das bereits seit Mitte der 90er Jahre geplant ist.

Hambrecht kündigte an, die noch kleine Riege der Unterstützer werde wachsen. Für den Appell pro Stuttgart 21 seien am Donnerstagabend nur acht Manager verfügbar gewesen, dahinter stünden aber noch weitere deutsche Unternehmen sowie der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel. Das werde in einer geplanten Medienkampagne sichtbar werden. Dass er als BASF-Chef die Initiative angestoßen habe, sei "reiner Zufall", sagte der gebürtige Schwabe.

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