Infineon Vom Pleitekandidaten zum Dax-Rückkehrer

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Umsatz und Gewinn von Infineon (zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)

Finanziell gestärkt muss Bauer nun die Probleme im Tagesgeschäft angehen. Seit seinem Amtsantritt hat Infineon rund 3000 Jobs abgebaut – jeden zehnten Mitarbeiter. Die laufenden Kosten sind so um 600 Millionen Euro gesunken.

Derzeit profitiert das Unternehmen von der anziehenden Konjunktur: „Weil fast alle Automobil- und Industriekunden ihre Lager in der Krise leer geräumt haben, steigt jetzt die Nachfrage rasch“, sagt Jürgen Wagner, Analyst bei Sal. Oppenheim. So schrieb im dritten Quartal des Geschäftsjahrs (zum 31. Juli) nur noch die Autosparte rote Zahlen. 

Offene Frage

Doch die Frage, wie wettbewerbsfähig Infineon als integrierter Halbleiterkonzern ist, bleibt offen. Denn im Grunde hat das Unternehmen zwei Gesichter: Einerseits produziert Infineon Leistungshalbleiter. Das sind Chips, die für hohe Spannungen und Ströme konzipiert sind und in Industrieanlagen und Automobilen eingesetzt werden. Damit erzielt Infineon rund zwei Drittel seines Umsatzes.

Auf der anderen Seite stehen Mobilfunkchips: Infineon hat sich vor allem auf günstige Chips für Einsteigerhandys sowie hochwertige Bauteile für Smart-phones spezialisiert. Zu den Kunden zählt Apple mit seinem Mega-Erfolg iPhone.

Beide Segmente haben unterschiedliche Technologiesprünge und Entwicklungszyklen. Gibt es in der Autoindustrie mehrere Jahre Vorlauf, muss Infineon bei den Handys alle paar Monate Neuerungen auf den Markt werfen. Bei den Leistungshalbleitern kommt es auf Zuverlässigkeit an, im Mobilfunk auf starke Verkleinerung. Um nicht in neue Werke investieren zu müssen, lässt der Konzern diese Bauteile weitgehend in Asien herstellen. Bei Auto- und Industriechips gibt es hingegen keine Fremdhersteller.

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