Infineon Vom Pleitekandidaten zum Dax-Rückkehrer

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Marktanteile von Infineon im weltweiten Halbleiter-Geschäft (zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)

Das erinnert an die Lage bei Infineon vor sechs, sieben Jahren. Damals kamen Forderungen nach einer Trennung des Geschäfts mit Logik- und Speicherchips auf, weil beide Bereiche nur wenig Synergien aufwiesen. Infineon spaltete sein Speichergeschäft ab – aber erst 2006, wassich als viel zu spät erwies: Mit der Pleite von Qimonda gingen weltweit mehr als 10 000 Arbeitsplätze verloren.

Glaubt man Analysten, müsste sich nun der Logikbereich erneut aufspalten. „Zwar läuft das Handygeschäft gut“, sagt Sal.-Oppenheim-Analyst Wagner. „Aber der Abstand zu den Wettbewerbern ist gewachsen.“ So haben im April 2008 die europäischen Chipkonzerne ST Microelec-tronics und NXP ihr Handygeschäft zusammengelegt, Ericsson stieß dazu.

Valides Geschäftsmodell

Gemeinsam kommt ST Ericsson auf rund 3,6 Milliarden Dollar Umsatz und rangiert hinter Qualcomm und Texas Instruments weltweit auf Platz drei. Durch die Größe lassen sich Ausgaben für Entwicklung gemeinsam schultern – viel schwieriger bei Infineon, das nur auf rund ein Drittel des Umsatzes kommt. „Für Zukäufe oder Zusammenlegungen gibt es jetzt nicht mehr viele Optionen“, sagt Wagner.

Bliebe die Möglichkeit, das Handygeschäft abzustoßen, da es schwarze Zahlen schreibt. „Auch ein derart verkleinerter Konzern hätte seine Daseinsberechtigung“, sagt Wagner, „im Auto- und Industriegeschäft hat Infineon meist ordentlich Geld verdient.“ Peter Bauer will davon freilich nichts wissen. „Unser Geschäftsmodell ist valide“, sagt er. Und sieht sich eher auf der Seite der Aufkäufer: „Wenn sich ein Wettbewerber neu orientiert, wollen wir in der Lage sein, zuzuschlagen.“

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