Innovationsmanagement Wie Kunden Unternehmen beim Erfinden helfen

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Best innovator 2011web

Engel ist Initiator des jährlich von A.T. Kearney, WirtschaftsWoche, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und der Fraunhofer-Gesellschaft veranstalteten "Best Innovator"-Wettbewerbs. Innovation wird auch von den Anlegern honoriert: "Die durchschnittliche Aktienkursentwicklung aller seit dem Start des Contests 2003 gekürten börsennotierten Best-Innovator-Gewinner liegt deutlich über der Kursentwicklung des deutschen Aktienindex Dax", sagt Engel. "Exzellentes Innovationsmanagement ist einer der wesentlichen Treiber für nachhaltiges und profitables Wachstum."

Dabei spielt Open Innovation, wie die Zusammenarbeit von Unternehmen mit den Kunden im Rahmen von Innovationsprozessen auf Neudeutsch heißt, eine immer wichtigere Rolle.

In vielen Chefetagen gibt es offenbar Zweifel, ob intern immer die richtigen Ideen ausgebrütet werden. Die besten Anregungen für neue Produkte kämen von außerhalb, sagten 84 Prozent aller vom US-Marktforscher Research & Technology Executive Council für eine aktuelle Studie befragten Technikvorstände. Fast drei Viertel glauben nicht, dass die eigenen Forschungsabteilungen strategisch richtig ausgerichtet sind. "Früher haben die Unternehmen entwickelt und der Kunde kaufte oder auch nicht", sagt Frank Piller, Professor der Universität Aachen und Spezialist für Innovationsmanagement. "Heute werden Kunden als Partner oder sogar als Treiber und Initiatoren eines Innovationsprozesses gesehen."

Die Liste der Unternehmen, die systematisch ihre Kunden anzapfen, ist lang. Der Autohersteller BMW etwa unterhält im Internet seit 2010 ein sogenanntes Co-Creation-Lab, um in aller Welt neue Ideen und Verbesserungsvorschläge einzusammeln. In der ersten Runde ging es noch um das eher allgemeine Thema "Zukünftige urbane Mobilität". Die Sieger aus Indien, Spanien und den USA reüssierten mit Vorschlägen zur Organisation von Mitfahrgelegenheiten und zur Parkplatzsuche.

Lego setzt Innovationen unmittelbar um

Die zweite Runde des Wettbewerbs war schon deutlich näher dran am Produkt: Diesmal ging es um Ideen zur Innenraumgestaltung künftiger BMW-Modelle. Rund 1200 Verbesserungsvorschläge gingen ein – etwa für eine Innenraumbeleuchtung mit unterschiedlicher Farbtönung. Damit ließe sich das Interieur des Autos auf Knopfdruck auf die Garderobe der Insassen abstimmen.

Andere Unternehmen setzen sogar einen Teil der Vorschläge sofort in neue Produkte um. Der Spielzeughersteller Lego zum Beispiel lässt im Internet neue Figuren für virtuelle Welten gestalten. Zudem werden regelmäßig Kunden eingeladen, um in Spiellabors aus vorhandenen Baukästen neue Modelle zu entwerfen. "Unsere Fans begeistern sich fürs Konstruieren", sagt Tormod Askildsen, bei Lego zuständig für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder, "warum sollten wir deren kreatives Potenzial nicht nutzen?"

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