Integration weitgehend misslungen Altkanzler Schmidt bedauert Anwerbung von Gastarbeitern

Die über 40 Jahre zurückliegende Anwerbung von Arbeitskräften aus fremden Kulturen wurde von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt als Fehler bezeichnet.

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HB BERLIN. Mit der Demokratie sei das Modell einer multikulturellen Gesellschaft nur schwer zu vereinbaren, sagte der SPD-Politiker in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“ vom Mittwoch. „Insofern war es ein Fehler, dass wir zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten“. Die damit entstandenen Probleme seien in Deutschland, aber auch in ganz Europa vernachlässigt worden. Bislang funktionierten multikulturelle Gesellschaften nur dort friedlich, wo es einen starken Obrigkeitsstaat gebe, sagte Schmidt und nannte Singapur als Beispiel. Die entscheidende Ursache für das Misslingen der Integration liegt nach Schmidts Worten in der Feindseligkeit gegen andere Religionen, zu der die christlichen Kirchen die Europäer über Jahrhunderte erzogen hätten. Das gelte insbesondere gegenüber dem Judentum und dem Islam. „Wir haben eine Grundhaltung der Abwehr gegenüber diesen Religionen erzeugt, und wenn jetzt einige Idealisten von Toleranz reden, kommt dieser Appell Hunderte von Jahren zu spät“, sagte der Altkanzler. „Es kommt hinzu, dass sich viele Ausländer gar nicht integrieren wollen.“

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