Interesse der Anleger ist ungebrochen Gold gewinnt weiter an Glanz

Gold hat gute Chancen, seinen Anstieg weiter fortzusetzen. Anfang Dezember war das Edelmetall erstmals seit 16 Jahren über 450 Dollar gesprungen. Platin schnellte zugleich mit einem Unzenpreis von 940 Dollar bis auf den höchsten Stand in 23 Jahren.

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HB DÜSSELDORF. Nach den spektakulären Zugewinnen erwarten die meisten Experten nun bei Platin eine Konsolidierung. Gold werde dagegen wegen der fortgesetzten Unsicherheit an den Finanzmärkten weiter zulegen, so die Prognosen. Gold hat in unruhigen Zeiten oft von seinem Ruf als Fluchtwährung profitiert. Noch wichtiger ist diesmal jedoch der schwache Dollar. Der Kursrutsch der US-Währung macht das Edelmetall vor allem für amerikanische Anleger attraktiv. Zwischen Dollar und Gold besteht traditionell ein enges Zusammenspiel – beide bewegen sich in entgegengesetzter Richtung. Viele Experten halten weitere Kursverluste des Dollars für wahrscheinlich. Für Gold spricht aber auch, dass es mittlerweile in immer neuen Anlageformen wie etwa Goldzertifikaten angeboten wird – ein Indiz für das steigende Interesse. Markus Bachmann vom Edelmetallfonds Craton Capital spricht deshalb von einer „strukturellen Aufwärtsbewegung“ des Edelmetalls. Bis Ende 2005 könne der Preis auf 500 Dollar oder noch etwas höher steigen. Gründe dafür seien die rückläufige Minenproduktion und die wachsende Zahl von Investoren, die nach sicheren Anlagen suchen. Vergleichsweise vorsichtig bewertet Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Produktmanager für Edelmetalle bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, die Aussichten für Gold. Zwar ist auch er insgesamt positiv gestimmt, doch verweist der Edelmetallspezialist auf die hohe Bedeutung der physischen Nachfrage für weitere Preissteigerungen. In vielen Regionen seien Verbraucher inzwischen äußerst preisbewusst. Platin profitierte 2004 von einer leichten Unterversorgung und sporadischen Zukäufen durch Spekulanten. Deren Interesse könnte 2005 jedoch nachlassen, weil der britische Edelmetallverarbeiter Johnson Matthey zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder einen ausgeglichenen Markt und zum Jahresende sogar einen leichten Angebotsüberhang vorhersieht. Viel wird auch hier von der Nachfrage der sehr preisbewussten chinesischen Schmuckhersteller abhängen, die 2004 fast 20 Prozent allen Platins verbrauchten. Angesichts der geringen Margen der Schmuckindustrie ist Platin zuletzt in China verstärkt durch Weißgold ersetzt worden. GFMS-Edelmetallspezialist Paul Walker rechnet in China mit einem Nachfrageeinbruch um rund ein Drittel. Bisher war der Rückschlag beim Schmuck von der hohen Nachfrage der Autoindustrie aufgefangen worden. Gleichwohl driften die Prognosen für Platin auseinander: Der südafrikanische Edelmetallexperte Rene Hochreiter von Nedcor Securities hält einen Anstieg des Platinpreises auf über 1 000 Dollar für möglich. Johnson Matthey prophezeit für die nächsten sechs Monate dagegen einen deutlich niedrigeren Preis zwischen 760 und 880 Dollar. Als wenig günstig gelten die Aussichten für Platins Schwestermetall Palladium, das mit 180 Dollar pro Unze gerade erst auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten gefallen ist. Zurzeit besteht wegen der erhöhten Förderung in Russland ein Überangebot. Spekulationen, wonach Autobauer für die Katalysatorenproduktion künftig verstärkt Palladium einsetzen könnten, hatten den Preis im März 2004 bis auf fast 300 Dollar steigen lassen. Eine neue Hausse gilt aber als unwahrscheinlich. Lesen Sie Ausblicke auf das Jahr 2005 in der großen Handelsblatt.com-Jahreschronik: >>> weiter...

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